München. Die Ehefrau des Bayern-Profis Breno hat von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Breno muss sich vor Gericht wegen Brandstiftung verantworten. Er soll im September 2011 sein Haus in München angezündet haben. Angeblich stand er dabei unter Medikamenteneinfluss.
Die Ehefrau des FC-Bayern-Spielers Breno Borges hat im Prozess gegen ihren Mann wegen gefährlicher Brandstiftung nicht vor Gericht ausgesagt. Wie die Vorsitzende Richterin Rosi Datzmann am Mittwoch zu Verhandlungsbeginn vor dem Landgericht München bekannt gab, hatte der Anwalt von Renata L. dem Gericht am Morgen schriftlich mitgeteilt, dass seine Mandantin von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch mache. Der Bitte um "Abladung" der Zeugin sei vom Gericht nachgegangen worden. Brenos Ehefrau erschien somit nicht wie geplant im Gerichtssaal.
Die Ehefrau des angeklagten Brasilianers war beim Ausbruch des Feuers im September vergangenen Jahres nicht im gemeinsamen Haus im Münchner Nobelvorort Grünwald. Sie war kurz zuvor mit dem 22-Jährigen offenbar in Streit geraten und mit den drei Kindern weggefahren. Erst als das Gebäude voll in Flammen stand, kam sie zu dem Haus zurück. Der Staatsanwaltschaft zufolge konnte Breno allerdings nicht wissen, ob seine Familie zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Brandlegung bereits wieder in die Villa zurückgekehrt war.
Vollständig übersetzte Telefonprotokolle verlesen
Telefongespräche, die Renata mit guten Freunden nach der Brandnacht geführt hatte, belegen indes, dass sie ihren Mann weitgehend für unschuldig hält. Nachdem es bei einem früheren Verhandlungstermin Unmut beim Gericht gegeben hatte, weil die Dolmetscherin beim Übersetzen der portugiesischen Gespräche einzelne Passagen ausgelassen hatte, wurden am Mittwoch schließlich die vollständig übersetzten Telefonprotokolle verlesen.
In einem der beiden Gespräche betonte Renata L., sie glaube nicht, dass Breno "es irgendwie absichtlich war". Sie berichtete ihrer Freundin, wie verzweifelt ihr Mann am Abend vor dem Brand gewesen sei, wie er getrunken habe und dass sie aus Angst vor ihm mit den Kindern das Haus verlassen habe. Sie erzählte der Freundin weiter, dass sie mit den Kindern im Auto um das Haus gefahren sei und beobachtet habe, wie Breno immer wieder das Haus verlassen und wieder dahin zurückgekehrt sei, wie er alle Türen geöffnet und plötzlich Flaschen hinausgeworfen habe. "Er hat sich in einen anderen Menschen verwandelt", beschrieb sie Brenos Zustand und fügte hinzu: "Satan hatte schon von seinem Körper Besitz ergriffen."
Arzt beschreibt Brenos Verfassung als "niedergeschlagen"
Neben der Verlesung der Telefongespräche sollten am Mittwoch noch mehrere Sachverständige und psychologische Gutachter vor Gericht aussagen. Ein Arzt, der Breno am Morgen nach der Tatnacht im Krankenhaus behandelt hatte, beschrieb die Verfassung des Profifußballers als "niedergeschlagen" und "gedrückt". Verwirrt sei er aber am Morgen nach dem Brand nicht mehr gewesen.
Ein Brandsachverständiger hat einen technischen Defekt als Ursache des Feuers im Haus des Brasilianers nicht ausgeschlossen. Allerdings sei es auch möglich, dass es eine Brandlegung gegeben habe, sagte der Sachverständige Peter Schildhauer am Mittwoch vor dem Landgericht München. Spuren eines Brandbeschleunigers seien in dem abgebrannten Haus nicht gefunden worden. Dies müsse aber nicht heißen, dass keiner verwendet wurde. Der Sachverständige geht davon aus, dass der Brand entweder im Gästezimmer des Hauses oder im Ess- und Wohnbereich ausbrach und sich dann ausgebreitet hat.
Am Montag hatten Zeugen Brenos aufgelöste Verfassung am Tatabend geschildert. Sein Spielerfreund und Nachbar Rafinha erinnerte sich, der 22-Jährige sei nach dem Brand "total verängstigt" gewesen. Ein Polizist beschrieb den stark alkoholisierten Breno als "aufgewühlt", der Fußballspieler habe viel geweint. Die Polizei habe auch Angst vor einem Suizid des Fußballers gehabt.
Breno wohnt mit Familie inzwischen bei Rafinha
Die Staatsanwaltschaft wirft Breno vor, im September 2011 an mehreren Stellen der von ihm gemieteten Grünwalder Villa Feuer gelegt und dabei Brandbeschleuniger benutzt zu haben. Verletzt wurde niemand. Bei dem Feuer entstand ein Millionenschaden. Als Motiv gilt Frust über eine langwierige Knieverletzung. Brenos Anwalt teilte am Mittwoch dem Gericht mit, sein Mandant wohne mit seiner Familie inzwischen im Haus seines Freundes Rafinha.
Bei einer Verurteilung drohen dem Brasilianer bis zu 15 Jahre Haft und das Ende seiner Karriere. Sein Vertrag mit dem FC Bayern läuft Ende der Woche aus; ein Angebot von Lazio Rom soll für den Fall eines Freispruchs vorliegen. (dapd)