Brindisi. . Bei einer Bombenexplosion in Süditalien ist eine Schülerin ums Leben gekommen. Die Bombe detonierte in der Stadt Brindisi im Süden des Landes vor einer Schule. Mindestens sechs weitere Menschen wurden nach Angaben italienischer Behörden verletzt.

Nach der Bombenexplosion vor einer italienischen Schule haben die Behörden Zweifel an der Theorie geäußert, dass die Mafia hinter dem Anschlag stecken könnte. Der Anti-Mafia-Staatsanwalt Cataldo Motta sagte, das Attentat trage nicht die Handschrift des organisierten Verbrechens, weil bei der Bombe Benzin und nicht - wie bei der Mafia üblich - Dynamit verwendet worden sei. Ähnlich äußerte sich der nationale Polizeichef Antonio Manganelli. Bei dem Anschlag war am Samstag ein 16-jähriges Mädchen getötet worden. Mindestens sieben Menschen wurden verletzt.

Innenministerin Anna Maria Cancellieri sagte, die Ermittler hätten noch keine Hinweise darauf, dass der Anschlag ein Werk der Mafia sei. Die Art des Attentats sei außerdem nicht deren übliche Vorgehensweise, sagte sie dem Sender Sky. Staatsanwalt Motta erklärte, eine Verbindung zum internationalen Terrorismus sei unwahrscheinlich. Er betonte, die Ermittler hätten allerdings keine Theorie ausgeschlossen.

Die Berufsschule ist nach einem getöteten Staatsanwalt und dessen Frau benannt. Giovanni Falcone, der sich gegen die Mafia einsetzte, und seine Frau kamen vor genau 20 Jahren bei einem Bombenanschlag der Cosa Nostra in Sizilien ums Leben. Die Cosa Nostra nimmt üblicherweise konkrete Personen ins Visier, wie Richter, Staatsanwälte oder Mitglieder rivalisierender Clans, und keine zivilen Ziele wie Schulen.

Psychologen für die Schüler

Kurz vor Unterrichtsbeginn an der Berufsschule in der süditalienischen Hafenstadt Brindisi war am Samstag ein Sprengsatz explodiert. Ein 16 Jahre altes Mädchen erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Die Behörden sprachen von sieben weiteren Verletzten, einige italienischen Medien nannten zehn Verletzte. Die meisten von ihnen erlitten nach Krankenhausangaben Verbrennungen, einige wurden operiert. Die Leiterin des Krankenhauses Perrino, Graziella Di Bella, sagte dem Fernsehsender Sky TG24 TV, Psychologen kümmerten sich um die Schüler.

Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete, wurde der Sprengsatz auf einer niedrigen Mauer nahe der Schule platziert. Zuvor hatten die Behörden erklärt, der Sprengsatz sei in einer Mülltonne vor der Schule versteckt gewesen. ANSA berichtete, der Sprengsatz habe aus drei Gasbehältern, einem Zünder und womöglich einer Zeitschaltuhr bestanden.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen angekündigt

Erst vor wenigen Tagen hatte die italienische Regierung angekündigt, die Sicherheitsmaßnahmen landesweit zu verstärken. Hintergrund waren ein Anschlag auf den Manager einer Atomfirma sowie eine Reihe an die Finanzbehörden adressierte Briefbomben. Zu den Anschlägen hatten sich Anarchisten bekannt.i. (dapd/rtr)