Monemvasia/Athen. . Zwei Männer prügelten einen 78-jährigen niederländischen Rentner auf Peloponnes krankenhausreif – sie hielten ihn für einen Deutschen. Der Mann erlitt schwere Gesichts- und Kopfverletzungen. In der Region haben sich viele Deutsche niedergelassen. Sie haben jetzt Angst.
Seit zehn Jahren lebt der Holländer Adriaan V. im malerischen Küstenort Monemvasia auf der griechischen Halbinsel Peloponnes. Er liebt Griechenland. Aber den Strandspaziergang vom vergangenen Sonntag wird der 78-Jährige, der mit einer Griechin verheiratet ist, noch lange in unguter Erinnerung behalten.
Adriaan V. ging, wie fast jeden Morgen, mit seinen Hunden am Strand von Monemvasia entlang, als ein schwarzer Geländewagen heranraste. Zwei Männer sprangen aus dem Fahrzeug und herrschten den Spaziergänger an: „Bist Du Deutscher?“ Adriaan V. antworte: „Nein, Holländer!“ Doch das half ihm nicht. „Egal, Holländer oder Deutscher, das ist dasselbe. Glaubt Ihr, mit unserem Land alles machen zu können?“, rief einer der Männer. Dann begannen die beiden, den Rentner mit Faustschlägen und Steinwürfen an den Kopf zu attackieren.
Schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen
Anwohner, die den Überfall beobachteten, alarmierten die Ehefrau des Holländers. Als die heranlief, ließen die Schläger von ihrem blutüberströmten Opfer ab und ergriffen die Flucht. Die Frau konnte sich das Kennzeichen des Geländewagens notieren und benachrichtigte die Polizei. Sie nahm die beiden Täter, die 45 und 48 Jahre alt sind, am Sonntagnachmittag fest.
Der Rentner erlitt bei dem Überfall schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen und wird in einem Krankenhaus in der Kreisstadt Tripolis behandelt. Er geht mehreren Operationen entgegen.
Deutschfeindliche Stimmung
In der Gegend um Monemvasia haben sich in den vergangenen Jahrzehnten viele Rentner aus Deutschland und anderen nordeuropäischen Ländern niedergelassen. Umso größer ist nun die Betroffenheit über den Angriff auf den 78-Jährigen. Die Täter erklärten der Polizei, sie seien betrunken gewesen. Nach Aussagen von Anwohnern haben sie Beziehungen zu rechtsradikalen Gruppierungen.
Griechische Links- und Rechtsextremisten schüren seit Monaten zunehmend eine deutschfeindliche Stimmung. Sie machen Deutschland für die harten Sparauflagen verantwortlich, die Griechenland in die tiefste und längste Rezession der Nachkriegszeit getrieben haben und allein im vergangenen Jahr etwa 300.000 Arbeitsplätze vernichteten.
Bei Demonstrationen auf dem Athener Syntagmaplatz wurden bereits mehrfach deutsche Fahnen verbrannt, und griechische Karikaturisten bilden Bundeskanzlerin Angela Merkel gern in einer SS-Uniform ab. Doch für das Bild, das Griechenland derzeit dem Ausland von sich vermittelt, ist das nicht gerade hilfreich.