Den Haag. Eine Aufnahme aus dem Jemen ist zum besten Pressefoto des Jahres 2011 gekürt worden. Das Foto des Spaniers Samuel Aranda zeigt eine vollverschleierte Frau, die einen verletzten Verwandten in den Armen hält.

Eine Aufnahme aus dem blutigen Machtkampf im Jemen ist zum besten Pressefoto des vergangenen Jahres gekürt worden. Das am Freitag mit dem World Press Photo Award 2011 ausgezeichnete Foto des Spaniers Samuel Aranda zeigt eine Frau in schwarzem Vollschleier und weißen Handschuhen, die in ihren Armen einen verletzten Verwandten hält. Es steht nach Angaben der Jury stellvertretend für den arabischen Frühling.

Das Foto wurde im Oktober in Jemens Hauptstadt Sanaa in einer Moschee aufgenommen, in der Gegner von Präsident Ali Abdallah Saleh ein Feldlazarett einrichteten. "Das Foto steht für die gesamte Region", begründete Jurymitglied Koyo Kouoh in Amsterdam die Auszeichnung im wichtigsten Fotowettbewerb der Welt. "Es präsentiert Jemen, Ägypten, Tunesien, Libyen, Syrien - einfach alles, was während des arabischen Frühlings geschah." Das Besondere an dem Foto sei, dass es in einer bedeutenden Entwicklung "eine private, intime Seite" zeige.

Jury wählte aus mehr als 100.000 eingereichten Fotos

Jury-Kollegin Nina Berman aus den USA wies darauf hin, dass "man in westlichen Medien selten verschleierte Frauen in einem solchen Zusammenhang sieht, in einem solchen intimen Moment". Der freischaffende Aranda war im Auftrag der "New York Times" im Jemen, wo im Zuge der revolutionären Bewegungen in der arabischen Welt Anfang 2011 Proteste gegen den Staatschef einsetzten. Der frühere Fotograf der Nachrichtenagentur AFP erhält bei der Preisverleihung am 21. April in Amsterdam 10.000 Euro.

Preisgekrönte Pressefotos

Der Ire Ray McManus arbeitet für Sportsfile, machte den zweiten Platz Sport. Seine Fotografie zeigt eine Szene aus einem Rugby-Spiel zwischenOld Belvedere und Blackrock. Sie Mannschaften trafen am 5. Februar 2011 in Dublin bei Starregen aufeinander.
Der Ire Ray McManus arbeitet für Sportsfile, machte den zweiten Platz Sport. Seine Fotografie zeigt eine Szene aus einem Rugby-Spiel zwischenOld Belvedere und Blackrock. Sie Mannschaften trafen am 5. Februar 2011 in Dublin bei Starregen aufeinander. © REUTERS/Ray McManus/Sportsfile/Handout
Der Australier Adam Pretty fotografiert für Getty Images wurde für seine Serie
Der Australier Adam Pretty fotografiert für Getty Images wurde für seine Serie "World Swimming Championships" ausgezeichnet. Das Bild zeigt Turmspringer beim Training zum 14. FINA World Championships in Shanghai am 17. Juli 2011. © REUTERS/Adam Pretty/Getty Images/Handout
Der schwedische Fotograf Niclas Hammerstrom der für das Aftonbladet arbeitet wurde Zweiter in der Kategorie
Der schwedische Fotograf Niclas Hammerstrom der für das Aftonbladet arbeitet wurde Zweiter in der Kategorie "Spot News Stories". Seine Serie "Utoya" zeigt die Klamotten, die Leute auf der Flucht vor dem Amokläufer am Ufer zurückgelassen haben um sich von der Insel zu retten. Sie sprangen am 22. Juli 2011 im norwegischen Utoya ins Wasser um den Schüssen von Anders Behring Breivik, der 69 Menschen tötete, zu entkommen. © REUTERS/Niclas Hammerstrom/Aftonbladet/Handout
Der Russe Yuri Kozyrev (Noor Images) fotografierte für Time, und gewann den ersten Preis in der Kategorie
Der Russe Yuri Kozyrev (Noor Images) fotografierte für Time, und gewann den ersten Preis in der Kategorie "Spot News Single". Sein Bilde zeigt Rebellen im libyschen Ras Lanuf. © REUTERS/Yuri Kozyrev/Noor Images/Handout
Eine afghanische Muslima beklagt die Opfer eines Sprengstoffanschlags Mitten in Kabul. Massoud Hossaini gewann mit diesem Bild den zweiten Preis in der Kategorie
Eine afghanische Muslima beklagt die Opfer eines Sprengstoffanschlags Mitten in Kabul. Massoud Hossaini gewann mit diesem Bild den zweiten Preis in der Kategorie "Spot News Singles". © AFP PHOTO/ Massoud HOSSAINI
Den ersten Platz in der Kategorie
Den ersten Platz in der Kategorie "News Stories" gewann der Japaner Yasuyoshi Chiba (Agence France-Presse) mit einem Foto über die Folgen des Tsunamis Chieko Matsukawa hält das Diplom ihrer Tochter in die Kamera, das sie im zerstörten Haus der Familie gefunden hat. © REUTERS/Yasuyoshi Chiba/Agence France-Presse/Handout
Den zweiten Preis in der Kategorie
Den zweiten Preis in der Kategorie "General News Stories" gewann der Italiener Paolo Pellegrin mit der Serie "Tsunami aftermath". © AP Photo/Paolo Pellegrin, Magnum Photos for Zeit Magazin
Einen zweiten Preis in der Kategorie People in the
Einen zweiten Preis in der Kategorie People in the "News Singles" gewann der Pole Tomasz Lazar. Er zeigt eine Demonstrantin, die im New Yorker Stadtteil harlem bei einer Protestaktion verhaftet wird. © REUTERS/Tomasz Lazar/Handout
Gleich zweimal gewann Brent Stirton (Getty Imagesfür National Geographic Magazine). In der Kategorie
Gleich zweimal gewann Brent Stirton (Getty Imagesfür National Geographic Magazine). In der Kategorie "Nature Stories" gewann sein Bild "Rhino Wars"den ersten Preis. In seiner Heimat Südafrika fotografierte er Nashörner. Die Nashorn-Dame hatte vier Monate zuvor das Abtrennen des Hornes überlebt. © REUTERS/Brent Stirton/Getty Images/Handout
Jenny E. Ross aus den USA hat den ersten Preis in der Kategorie Nature Singles gewonnen. Sie zeigte das Bild eines Polarbären, der in Nowaja Semlja, Russland, ein Kliff heraufklettert, um an die Eier von Seevögeln zu kommen
Jenny E. Ross aus den USA hat den ersten Preis in der Kategorie Nature Singles gewonnen. Sie zeigte das Bild eines Polarbären, der in Nowaja Semlja, Russland, ein Kliff heraufklettert, um an die Eier von Seevögeln zu kommen © REUTERS/Jenny E. Ross/Handout
Der Magnum-Fotograf Alex Majoli aus Italien gewann den ersten Preis in der Kategorie General News. Er zeigt wütende Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo (Ägypten).
Der Magnum-Fotograf Alex Majoli aus Italien gewann den ersten Preis in der Kategorie General News. Er zeigt wütende Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo (Ägypten). © REUTERS/Alex Majoli/Magnum Photos/Handout
Alejandro Kirchuk aus Argentinien gewann in der Kategorie Daily Life Stories mit der Serie
Alejandro Kirchuk aus Argentinien gewann in der Kategorie Daily Life Stories mit der Serie "Never Let You Go", die aus dem Leben eines alten Ehepaares in Buenos Aires erzählt. Monica (87) leidet an Alzheimer, Marcos (89) pflegt sie zu Hause. Er möchte sie nach 65 gemeinsamen Jahren nicht in ein Heim geben. © REUTERS/Alejandro Kirchuk/Handout
Die Amerikanerin Stephanie Sinclair hat in der Kategorie
Die Amerikanerin Stephanie Sinclair hat in der Kategorie "Contemporary Issues Stories" gewonnen. Sie zeigt in der Serie "Child brides: Too young to wed" (Kinderbräute - zu jung zum Heiraten) Tahani (pink) aus dem Jemen, die im Alter von sechs Jahren ihren Ehemann Majed geheiratet hat; er war damals 25 . Im Vordergrund Tahanis ehemalige Klassenkameradin Ghada, ebenfalls eine Kinderbraut © REUTERS/Stephanie Sinclair /VII Photo Agency/Handout
Wie wichtig Licht in der Fotografie ist zeigt der Bosnier Damir Sagolj (Reuters Thailand) mit seiner Aufnahme aus dem nächtlichen Nordkorea. Während alle Wohnungen dunkel sind, ist für die Illuminierung eines Porträts des Staatsgründers
Wie wichtig Licht in der Fotografie ist zeigt der Bosnier Damir Sagolj (Reuters Thailand) mit seiner Aufnahme aus dem nächtlichen Nordkorea. Während alle Wohnungen dunkel sind, ist für die Illuminierung eines Porträts des Staatsgründers "Kim Il Sung" in der Hauptstadt Pyongyang genügend Strom vorhanden. Das Foto gewann in der Kategorie "Daily Life" © REUTERS/Damir Sagolj
"The Sochi Project: Sochi Singers" heißt die Serie, mit der Rob Hornstra aus den Niederlanden den ersten Preis in der Kategorie "Arts and Entertainment Stories" gewonnen hat. Auf dem Foto ist Marika Bajur zu sehen, die in einem Restaurant am Schwarzen Meer für vorwiegend russische Touristen singt. © EUTERS/Rob Hornstra/The Sochi Project/Handout
Vincent Boisot gewann den zweiten Preis in der Kategorie
Vincent Boisot gewann den zweiten Preis in der Kategorie "Arts and Entertainment Singles" mit dem Bild eines senegalesischen Models, aufgenommen bei der 9. Dakar Fashion Week. © AP Photo/Vincent Boisot/Riva press for Le Figaro Magazine
Brent Stirton (Getty Images für Kiev Independent) aus Südafrika gewann den ersten Preis in der Kategorie
Brent Stirton (Getty Images für Kiev Independent) aus Südafrika gewann den ersten Preis in der Kategorie "Contemporary Issues" mit seinem Bild der drogenabhängigen Maria, die ihr Geld in der Ukraine als Prostituierte verdient und eine neunjährige Tochter hat. In einer Pause zwischen zwei Freiern entstand diese eindrucksvolle Momentaufnahme. © REUTERS/Brent Stirton/Getty Images/Handout
Für das Foto einer verschleierten Jemenitin mit einem verwundeten Angehörigen im Arm hat der spanische Fotograf Samuel Aranda den Preis
Für das Foto einer verschleierten Jemenitin mit einem verwundeten Angehörigen im Arm hat der spanische Fotograf Samuel Aranda den Preis "World Press Photo" verliehen bekommen. Das mit dem World Press Photo Award 2011 ausgezeichnete Foto zeigt eine Frau in schwarzem Vollschleier und weißen Handschuhen, die in ihren Armen einen verletzten Verwandten hält. Es wurde im Oktober vergangenen Jahres in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa in einer Moschee aufgenommen, in der Gegner von Präsident Präsident Ali Abdallah Saleh ein Feldlazarett einrichteten."Das Foto steht für die gesamte Region", begründete Jurymitglied Koyo Kouoh in Amsterdam die Auszeichnung im wichtigsten Fotowettbewerb der Welt. "Es präsentiert Jemen, Ägypten, Tunesien, Libyen, Syrien - einfach alles, was während des arabischen Frühlings geschah." Das Besondere an dem Foto sei, dass es in einer bedeutenden Entwicklung "eine private, intime Seite" zeige. Aranda war im Auftrag der "New York Times" im Jemen.Im Zuge der revolutionären Bewegungen in der arabischen Welt hatten Anfang 2011 auch im Jemen Proteste gegen Saleh eingesetzt. Der seit 1978 amtierende Staatschef unterzeichnete im November nach monatelangen Protesten mit hunderten Toten ein Abkommen zum Machtverzicht. Im Gegenzug wurde ihm Straffreiheit zugesichert. Bis zur Präsidentschaftswahl am 21. Februar ist Saleh als Ehrenpräsident formell noch im Amt. © REUTERS/Samuel Aranda/Corbis/The New York Times/Handout
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Ebenfalls ausgezeichnet wurden in dem in mehreren Kategorien abgehaltenen Wettbewerb die drei AFP-Fotografen Yasuyoshi Chiba, Massoud Hossaini und Pedro Pardo. Chiba erhielt für Fotos über die Folgen des Erdbebens und Tsunamis in Japan den ersten Preis in der Kategorie "Menschen in den Nachrichten".

Besondere Erwähnung fand in dem Wettbewerb wegen seiner historischen Bedeutung die Aufnahme eines Amateurfotografen, die den früheren libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi am 20. Oktober 2011 in Sirte kurz vor seinem Tod zeigt. Insgesamt wurden 57 Fotografen aus 24 Ländern in 18 Kategorien ausgezeichnet. Dabei wählte die Jury unter mehr als 100.000 eingereichten Fotos aus. (afp)