Kap Arkona. Noch immer fehlt jede Spur von dem zehnjährigen Mädchen, das bei einem Kreideabbruch auf der Ostseeinsel Rügen verschüttet wurde. Hundestaffeln sind im Einsatz. Rettungsdienste tragen die Felsmassen, unter denen sie vermutet wird, mit schwerem Gerät ab. Doch Regen und Sturm behindern die Arbeiten.
Nach dem Kreideabbruch an der Steilküste der Insel Rügen ist die Suche nach einer vermissten Zehnjährigen am Dienstagmorgen fortgesetzt worden. "Wir haben das Mädchen immer noch nicht gefunden", sagte die Sprecherin des Landkreises Vorpommern-Rügen, Carina Schmidt, der Nachrichtenagentur dapd. Bereits am Montag hatten die Suchhunde an mehrere Stellen angeschlagen. Auch am Dienstagmorgen waren die Hunde im Einsatz. "Wir tun alles Menschenmögliche", sagte Schmidt weiter.
Die Zehnjährige war am Montagnachmittag nahe der beiden Leuchttürme am Kap Arkona mit ihrer Mutter und ihrer Schwester von herabstürzenden Erdmassen erfasst worden. Während die Frau und die ältere Schwester verletzt gerettet wurden, wurde die Zehnjährige offenbar verschüttet. Noch am Montag waren rund 120 Rettungskräfte im Einsatz, darunter die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk (THW).
Seenotrettungsboot hilft bei der Suche nach dem vermissten Mädchen
Auch wurde der Uferbereich von Booten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) abgesucht, da zunächst unklar war, ob das Mädchen ins Wasser gerissen wurde. Das Seenotrettungsboot "Kurt Hoffmann" unterstützte später die Suchaktion an Land, indem es mit seinen Scheinwerfern den Küstenstreifen beleuchtete. Der Bürgermeister Putgartens, Ernst Heinemann, vermutete, dass bei dem Abbruch 2.000 bis 5.000 Kubikmeter Material ins Rutschen gerieten.
Nach Angaben von Einsatzleiter Daniel Hartlieb haben die etwa 120 Rettungskräfte die ganze Nacht lang am Fuß des instabilen Steilküstenhangs in den Gerollmassen gegraben. Am Dienstagmorgen erschwerte das Wetter die Arbeit der Einsatzkräfte. "Es ist ziemlich stürmisch", sagte Schmidt. Sie hoffe auf eine Wetterberuhigung, damit die Suchaktion mit Hochdruck fortgesetzt werden könne. Auch müsse der Leiter des Katastrophenschutzes prüfen, ob Gefahr von weiteren Rutschungen an der Steilküste bestehe.
Sturm und Regen behindern die Rettungsarbeiten
Inzwischen kommt auch ein kettenbetriebenes Amphibienfahrzeug mit einer Baggerschaufel zum Einsatz. Hartlieb sagte, die Teams müssten extrem vorsichtig vorgehen. Wegen des derzeit herrschenden Sturmes und des einsetzenden Regens drohten sich neue Risse an der Kliffkante zu bilden.
Auf Rügen brechen regelmäßig Kreidemassen von der Steilküste ab. Experten machen dafür die extremen Klimaschwankungen der vergangenen Jahre verantwortlich. 2002 waren etwa am Kolliker Ort etwa 150.000 Kubikmeter Kreide abgestürzt. (dapd)