Bei einem europaweiten Schlag gegen brutale Kinderpornografie im Internet sind in 22 Ländern 112 Verdächtige festgenommen worden. Der Einsatz unter dem Codenamen "Operation Ikarus" richtete sich gegen Konsumenten und Anbieter "der extremsten Form von Videomaterial", in dem unter anderem die Vergewaltigung von Kleinkindern und Babys gezeigt wird, wie die europäische Polizeibehörde Europol am Freitag mitteilte.
Bei dem beschlagnahmten Videomaterial handele es sich um "die schlimmsten Bilder, die man sich vorstellen kann", sagte Europol-Chef Rob Wainwright in Den Haag. Es sei mit weiteren Festnahmen zu rechnen, ingesamt gebe es bislang 269 Verdächtige. Die Ermittlungen laufen weiter, bis jetzt wurden rund 9000 Stunden Videomaterial sichergestellt. Hinter jedem beschlagnahmten Bild stehe eine zerstörte Kinderheit, sagte der Europol-Chef.
"Alles, was online passiert, hinterlässt eine Spur"
Europol jage die Produzenten und Konsumenten von Kinderpornografie weiter und tue alles, "um unsere Kinder zu schützen", sagte Wainwright. In einem Fall sei ein Verdächtiger festgenommen worden, bevor er ein Kind treffen konnte, das er bereits per Internet kontaktiert hatte, um es für Sex gefügig zu machen. An die Hersteller und Konsumenten der Kinderpornos ergehe eine klare Botschaft: "Alles, was online passiert, hinterlässt eine Spur."
Wegen der laufenden Ermittlungen machte Europol keine Angaben dazu, welche Länder betroffen sind. Auch zu den Verdächtigen und den Opfern wurden keine Details bekanntgegeben. Geleitet wurde der Einsatz von der dänischen Polizei, die bei Ermittlungen im Bereich illegaler Internet-Videotauschbörsen besondere Erfahrung hat. Die Festnahmen erfolgten im Oktober und November. Im März hatte Europol bereits einen riesigen internationalen Kinderporno-Ring zerschlagen, fast 200 Verdächtige wurden festgenommen. (afp)