Dresden. Lothar König soll Demonstranten zu gewaltsamen Übergriffen auf Polizisten aufgefordert haben, so die Staatsanwaltschaft. In Dresden gab es am 19. Februar eine Gegendemonstration gegen rechtsextreme Aufmärsche. Der Pfarrer bestreitet die Vorwürfe.
Die Staatsanwaltschaft Dresden hat Anklage gegen den Jenaer Jugendpfarrer Lothar König erhoben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Dresdner Neuesten Nachrichten". König soll am 19. Februar in Dresden Demonstranten gegen mehrere rechtsextreme Aufmärsche zu gewaltsamen Übergriffen auf Polizisten aufgewiegelt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm deshalb schweren Landfriedensbruch vor.
Ob es tatsächlich zu einem Prozess kommt, ist noch offen. Zunächst muss König die Anklage übermittelt werden, woraufhin er zu den Vorwürfen Stellung nehmen kann. Danach entscheidet das Gericht, ob ein Verfahren eröffnet wird.
Beschreibung passt auf Lothar König: "älterer Mann mit langem Bart"
Anfang August hatten sächsische Polizisten die Dienst- und Privaträume des Pfarrers in Jena durchsucht. Dabei war unter anderem ein Lautsprecherwagen beschlagnahmt worden, mit dem König zu Gewalttaten aufgerufen haben soll. Die sächsische Polizeiaktion hatte zwischenzeitlich zu Irritationen zwischen Sachsen und Thüringen geführt.
Bei einem ersten Prozess gegen mutmaßliche Steinewerfer am Mittwoch in Dresden hatte ein Angeklagter den Jugendpfarrer indirekt belastet. Der 19-Jährige sagte aus, dass während der Demonstrationen "ein älterer Mann mit langem Bart" in einem VW-Bus gesessen habe. Über Lautsprecher seien die Demonstranten aufgerufen worden, sich von der Polizei nicht zurückdrängen zu lassen und sich zu wehren. Zwar nannte der junge Mann nicht explizit den Namen des Pfarrers, allerdings passt die Beschreibung zum äußerlichen Erscheinungsbild von König. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, dass die Aussage des 19-Jährigen geprüft werde. (dapd)