Offenbach. . Der zu Ende gehende November ist rekordverdächtig: Er könnte der regenärmste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Selbst bei der Zahl der Sonnenstunden steuert er auf einen historischen Höchstwert zu.
Traumhaftes Herbstwetter, volle Straßencafés und niedrige Flusspegel: Deutschland steuert nicht nur auf den trockensten November der Wettergeschichte zu - er könnte sich sogar als regenärmster Monat überhaupt entpuppen. Selbst der bisherige Tiefstwert aus dem April 1893 dürfte nach jetzigem Stand unterboten werden, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mit. Auch die Zahl der Sonnenstunden schrammt demnach nur knapp an einem historischen Rekord vorbei.
An zahlreichen Messstationen im Land fiel im November nicht ein einziger Regentropfen. In den erstmals 1881 erstellten Aufzeichnungen sei eine derartige Bilanz bislang beispiellos, sagte DWD-Meteorologe Gerhard Lux. Durch die anhaltende Trockenheit seien die Pegel vieler Flüsse auf Rekordtiefstände gesunken, in den Bayerischen Alpen fehlte der Schnee und die Waldbrandgefahr stieg an.
Temperaturen „etwas wärmer, aber nicht spektakulär“
Zudem handelt es sich auch um einen der sonnigsten November seit Beginn dieser Messungen im Jahr 1951. Statt den üblichen 53 Stunden habe Deutschland im Mittel 95 Stunden Sonne abbekommen. Damit dürfte es der diesjährige November nach DWD-Schätzung aber nur auf den zweiten oder dritten Platz schaffen: Die Spitzenwerte aus den Jahren 1983 und 1989 würden „höchstwahrscheinlich nicht mehr erreicht“, sagte Lux.
Dafür stellten gleich mehrere Einzelstationen in Deutschland lokale Messrekorde auf. In Chemnitz schien die Sonne laut DWD mit 164 Stunden am längsten, Schmücke im Thüringer Wald verzeichnete mit 156 Sonnenstunden fast vier Mal so viele wie im November üblich. Zudem purzelten gerade in Nordrhein-Westfalen, Berlin-Brandenburg und Sachsen vielerorts die Rekorde. Etwas betrüblich fiel dagegen die Bilanz von Schleswig-Holstein aus, das zugleich als nassestes und sonnenscheinärmstes Bundesland abschnitt.
Dagegen waren die bundesweiten Durchschnittstemperaturen im November nach DWD-Angaben zwar „etwas wärmer, aber nicht spektakulär“. Mit 4,5 Grad Celsius lag das Monatsmittel lediglich 0,1 Grad über dem langjährigen Referenzwert der Periode 1981 bis 2010. (dapd)