Düsseldorf. . Giftige Spinnentiere kommen immer wieder unbemerkt nach Deutschland. In Düsseldorf ist jetzt ein Skorpion aus einem Ikea-Paket aus Thailand gekrabbelt. Eine Expertin vom Aquazoo rät, was Sie in einem solchen Fall tun sollten.
Eigentlich wollte die Familie aus Düsseldorf nur Schuhschränke „Made in Thailand“ erstehen. Doch in einem der Ikea-Pakete reiste ein weiterer Export aus Fernost mit. In der Wohnung krabbelte beim Auspacken der Möbelstücke plötzlich ein schwarzer Skorpion auf dem Fußboden umher, den Stachel bedrohlich aufgestellt. Das Tier hat Tausende Kilometer überwunden, in einem Container auf hoher See, um dann schließlich in den Regalen der Ikea-Filiale in Düsseldorf -Reisholz zu landen.
Beim Aquazoo war man jedoch nicht verwundert, als die betroffene Familie den vermeintlich gefährlichen Fund in einer Tupperdose vorbeibrachte. „Es kommt immer wieder vor, dass gerade wechselwarme Tiere wie Skorpione oder Spinnen auch lange Transportwege überleben“, erklärt Zoo-Kuratorin Silke Stoll. „Sie fahren ihren Stoffwechsel herunter und verbrauchen dadurch kaum Energie.“ Wenn sie sich in einer Pflanze oder Verpackung verstecken, genüge ihnen ein wenig Luft zum Überleben.
Hochgiftige Bananenspinne krabbelte aus der Obstkiste
Erst im Juli hatte eine Spinne einen Supermarkt im saarländischen Bexbach in Angst und Schrecken versetzt. Sie war einer Bananenkiste aus Kolumbien entstiegen. Ob es sich bei dem Einwanderer wie vermutet um eine hochgiftige Bananenspinne gehandelt hat, konnte nicht geklärt werden. Das Tier blieb verschwunden. Wenige Wochen zuvor war in einem Berliner Discounter ebenfalls eine Bananenspinne aus einer Obstkiste aus Costa Rica gekrabbelt. Ein Biss des Insekts kann für den Menschen tödlich sein.
Doch die Düsseldorfer können im Fall des Skorpions aus dem Ikea-Regal Entwarnung geben. Das Spinnentier wurde von einem herbeigeeilten Experten begutachtet. Das Ergebnis: Es gehört zur Gattung „Heterometrus“. Sein Stich gleicht dem einer Biene, er ist schmerzhaft, aber für den Menschen ungefährlich.
Ikea spricht von Einzelfall
Silke Stoll rät dazu, nicht panisch zu reagieren. „Man sollte nicht gleich draufhauen. Die meisten der importierten Tiere sind für den Menschen ungefährlich. Sie springen einen nicht direkt an, sondern versuchen zunächst, sich zu verkriechen.“ Dennoch warnt sie davor, die Exoten anzufassen. Vielmehr sollte man den ungebetenen Gast mit einer Pinzette oder einem längeren Gegenstand in ein tiefes Gefäß befördern, an dessen Wänden das Tier nicht hochklettern kann. Ein Besuch beim Zoll, Zoo oder Tierheim hilft bei der Klärung der Art. Wer sich nicht traut, das Tier selbst einzufangen, kann auch die Feuerwehr alarmieren.
Bei Ikea in Düsseldorf bleiben die Regale für das betroffene Schuhschrank-Model „Tjusig“ trotz der Entwarnung vorerst jedoch leer. „Wir nehmen derzeit die Transportwege aus Thailand genau unter die Lupe“, erklärt Ikea-Sprecherin Annette Wolfstein. Die betroffene Familie will das Unternehmen für den Schock entschädigen - mit einem Einkaufs-Gutschein im Wert von 100 Euro und einem Präsentkorb. Nach Angaben des Möbelriesen ist es zuvor noch nie vorgekommen, dass sich ein solches Tier in der Ikea-Fracht befunden habe. „Die Container aus Übersee werden mit Stickstoff begast oder erhitzt. Da überlebt normalerweise kein Tier“, versichert Wolfstein.
Für den Skorpion hat sich die Reise gelohnt: In Thailand gilt das Spinnentier in manchen Regionen als Delikatesse. Da wäre es womöglich im Kochtopf gelandet.