Essen. Als Tine und ich uns auf die Jagd nach einem Spezialblättchen für die Frau machten, war die Hoffnung groß. Was wird uns nicht alles erfreuen in der "Playgirl": George C. mit Hasenohren? Brad P. in Babyöl? Leider nicht, im Gegenteil. Immerhin, wir haben der Pornoindustrie ihre Chance gegeben.
Lust auf einen Porno? Na, lieber Leser, aufmerksam?
Aber doch nicht deswegen. Das Zeug ist ja ohnehin überall. Der neueste Dreh: Mails mit eindeutigen englischsprachigen Betreffzeilen. Der Absender: ich. Lilo sendet Lilo Porno-Spam. Keine Ahnung, wie das geht, aber ich weiß jetzt, dass man meine Mails besser nicht öffnet. Okay, soweit zu dem, was einem regelmäßig aus dem eigenen Postfach entgegenschreit – stöhnt, eher. Vielleicht mal ein Thema für sich. Aber ihr wolltet ja laut Umfrage erstmal etwas über Zeitschriften für große Mädchen hören.
Führen Tankstellen Frauen-Pornos?
Also dreht sich's heute um eindeutige Literatur für die Damen. Men’s Health ist immer wieder amüsant, sozusagen als Fortbildung für Frauen, die sich dafür interessieren, wie es klingt, wenn Männer Männern erklären, wie Frauen ticken. Oder wenn Männer Männern erklären, wie Frauen denken, dass Männer ticken. Oder manchmal haben sie eine Frau, sozusagen eine Expertin, die darüber aufklärt, wie Frauen denken, wie Männer ticken oder darüber, wie Frauen wirklich sind. Endlich die Wahrheit. Oh, und die Bilder sind schön. Für eine Männerzeitschrift sind ziemlich viele hübsche Kerle dabei.
Wohin jedoch wendet sich die Dame von Welt mit Lust auf ein wenig Kopfkino? Zur Tanke selbstverständlich. An diesen Orten ölverschmierter und Pferdestärken-unterstützter Männlichkeit sind ganze Magazin-Wände mit weiblichen Geschlechtsorganen gepflastert. Da muss es doch auch etwas für das zarte Geschlecht geben. Wäre schließlich nur fair, überlegten wir, meine Freundin Tine und ich, damals, an einem jener Ferienabende im August, wenn es dämmert und die Unruhe einen nicht recht stillsitzen lässt.
Zum „Playboy“ gibt es ein weibliches Gegenstück, weiß Tine. Her damit! Wir sprechen auf unserer Tanken-Tour mit früh gealterten Kettenrauchern, wir erkundigen uns bei tiefergelegten und solariumsgebräunten Mittzwanzigern, bei langhaarigen studentischen Aushilfskräften. Keiner weiß Rat. Erfolg haben wir erst am Dortmunder Hauptbahnhof.
James und sein langes Werkzeug
„Die amerikanische „Playgirl““, legt uns die kundige Verkäuferin ans Herz. „Die ist allerdings schon sehr explizit. Eine deutsche Ausgabe haben wir leider nicht mehr – die amerikanische ist immer noch ein bisschen härter.“ Och.
Auf der Heimfahrt erste Blättereien durch’s Heft. Ziemlich bodenständig kommt es daher, trotz des horrenden Preises wirkt’s ein bisschen billig. Brigitte ist schicker. Aber, hey, hier geht’s ja schließlich nicht um Stil, es geht zur Sache. Aber wie. Tine kutschiert uns durch den lauen Abend heimwärts, ich übersetze.
„James arbeitet mit einem ganz langen Werkzeug“, steht unter dem Bild von dem Mann mit dem lässig über die Schulter geworfenen Blaumann. James grinst ein wenig blöd, aber strahlendweiß. Immerhin. Und das Werkzeug… da hat doch bestimmt die Grafik ein wenig nachgeholfen. Und offenbar kann es auf Kommando die Richtung ändern. Gut, dass wir das mal gesehen haben.
Kurzanleitung für Leser-Geschichten
Aus Rücksicht auf die steuernde Tine gehen wir zu den eher textlastigen Erfahrungsberichten über. Sie soll ja auch was davon haben. Falls mal jemand einen Beitrag schreiben möchte, hier das Wichtigste in Kürze: Sex von hinten ist super. Besonders mit Unbekannten. Gern auch mal spontan. Ich vermute, es gibt einen Erfahrungs-Berichte-Generator in der Redaktion, der diese Faktoren zu immer neuen Episoden mischt. In den dreien waren sie jedenfalls alle drin.
Auf Tines Sofa haben wir uns dann noch einmal die Foto-Artikel ein wenig ausgiebiger angeguckt. Hohes Spaßpotenzial garantiert, aber… Wie soll so ein Heftchen funktionieren, wenn es vor allem das Zwerchfell anspricht? Zum Beispiel das Interview mit dem Pornodarsteller, der offenbar im Tropenhaus für den Fotografen posiert hat. Ziemlich viel Grünzeug im Bild jedenfalls. Mal rechts und links Lianen, mal Palmwedel vorm Waschbrett, dann ein Zweiglein hinterm Ohr. Hast Du eins gesehen, kennst Du alle. Klar, der Mann sieht ja auch immer gleich aus, ohne was an. Ich glaube, Frauen brauchen Kleidung, wenigstens ein bisschen, einfach fürs Auge. Weiße Socken ausgenommen, selbstverständlich.
Ach, ich könnte noch stundenlang weitermachen. Wenn ich’s nicht kürzlich weggeworfen hätte, das Heft, und der Rest war wenig erinnernswert. Die Jagd war ohnehin spannender als die Beute. Und deshalb ist es auch gar nicht so furchtbar schade, dass, jetzt muss ich es verraten, das Heft inzwischen eingestellt wurde. Vor einigen Jahren die deutsche, vor nicht allzu langer Zeit auch die amerikanische Ausgabe. Tja. Aber jetzt wisst Ihr auch so, was drin stand.