Hamburg. . „Ehrenmorde“ werden in Deutschland nur von einer kleinen Minderheit begangen. Die Täter entstammen der schlecht integrierten Unterschicht. Das belegt eine Studie des Bundeskriminalamts. Betroffen sind vor allem ganz junge Frauen - auch Minderjährige sind darunter.

„Ehrenmorde“ sind in Deutschland einer Studie des Bundeskriminalamts (BKA) zufolge fast ausnahmslos das Problem einer kleinen, schlecht integrierten Minderheit. Häufig hätten sich die Täter noch nicht lange in Deutschland aufgehalten, zitierte „Spiegel Online“ am Dienstag aus einer BKA-Untersuchung. Angestiegen sei die Zahl der „Ehrenmorde“ in den vergangenen Jahren keineswegs. Im Untersuchungszeitraum von 1996 bis 2005 sei es im Schnitt zu sieben bis zehn Ehrenmorden pro Jahr gekommen.

„Ehrenmorde“ werden demnach meist an jungen Menschen begangen. Mehr als die Hälfte der Getöteten sei zwischen 18 und 29 Jahre alt, sieben Prozent der Opfer seien gar noch minderjährig, berichtete „Spiegel Online“ am Dienstag unter Berufung auf eine BKA-Untersuchung. Anders sieht es bei den Tätern aus: Knapp ein Drittel von ihnen sei 40 Jahre oder älter, weitere 13 Prozent sogar älter als 50 Jahre.

Bis zu zehn „Ehrenmorde“ pro Jahr

Eine Zunahme der „Ehrenmorde“ im Studienzeitraum von 1996 bis 2005 stellten die Forscher dem Bericht zufolge nicht fest. Es habe zwar Schwankungen bei der jährlichen Anzahl der Taten gegeben, im Durchschnitt bleibe es aber bei sieben bis zehn „Ehrenmorden“ pro Jahr, hieß es. Einzig das enorm gestiegene Medieninteresse lasse einen gegensätzlichen Eindruck entstehen. Empirisch belegbar ist er demnach nicht.

Ein Forscherteam des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht hatte im Auftrag des BKA 78 Fälle mit 109 Opfern und 122 Tätern untersucht. Eine Sprecherin sagte der Nachrichtenagentur dapd, das BKA werde die Studie in den kommenden Tagen auf seiner Internetseite veröffentlichen.

Mit 76 stammen die meisten „Ehrenmord“-Täter aus der Türkei. Mit deutlichem Abstand folgen die arabischen Länder und die Staaten des ehemaligen Jugoslawien. Der „Ehrenmord“ sei aber in keinster Weise typisch für die türkische Gemeinschaft in Deutschland, zitierte „Spiegel Online“ den Leiter der Studie, den Kriminologen Dietrich Oberwittler. (dapd)