Teheran. . Ein umstrittenes Urteil im Iran wird nun doch nicht vollstreckt: Ameneh Bahrami hat darauf verzichtet, dem Mann, der sie mit Säure angegriffen hatte, selbst zu blenden. Bahrami ist seit der Attacke blind.
Eine durch einen Säureangriff erblindete Iranerin erspart ihrem Peiniger das gleiche Schicksal: Ameneh Bahrami verzichtete nach Angaben des Staatsfernsehens am Sonntag in letzter Minute auf die Vollstreckung eines Urteils, wonach der Angreifer Madschid Mowahedi als Vergeltung ebenfalls durch Säure das Augenlicht verlieren sollte.
Der Teheraner Staatsanwalt Dschafar Dolatabadi bestätigte der Nachrichtenagentur Isna zufolge, dass Bahrami von der für Sonntag geplanten Blendung ihres Angreifers absehen wolle. Die junge Frau verlange nun eine finanzielle Entschädigung mit „Blutgeld“. Die Vollstreckung des Urteils war ursprünglich bereits für Mitte Mai angesetzt gewesen, damals aber ohne Angabe von Gründen verschoben worden.
Mowahedi hatte seine Mitstudentin Bahrami 2004 mit Säure übergossen, weil sie seinen Heiratsantrag abgewiesen hatte. Ein islamisches Scharia-Gericht hatte ihn dafür 2009 nach dem Grundsatz „Auge um Auge“ zum Verlust seines Augenlichts verurteilt. Das Urteil war von Menschenrechtlern scharf kritisiert worden.(afp)