Rom. .
Die US-Sängerin Lady Gaga hat bei einem Auftritt im Rahmen der Europride in Rom gleiche Rechte für Homosexuelle in aller Welt gefordert. In der kroatischen Stadt Split kam es zu Gewalt, als 10. 000 Menschen gegen eine kleine Homosexuellen-Parade protestierten.
Mit einem Aufruf von Lady Gaga zur „Revolution der Liebe“ ist in Rom das Homosexuellen-Fest Europride zu Ende gegangen. Die US-Sängerin forderte in einer Rede im Circus Maximus im Zentrum der italienischen Hauptstadt die Regierungen in aller Welt zur Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben auf. In der kroatischen Stadt Split kam es zu Gewalt, als 10. 000 Menschen gegen eine kleine Homosexuellen-Parade protestierten.
„Ich stehe hier als eine Weltbürgerin und fordere mit Euch zusammen Regierungen weltweit auf, unseren Traum von Gleichheit zu erleichtern“, sagte Lady Gaga vor der Menschenmenge in der historischen Arena im Zentrum Roms, wo nach Angaben der Organisatoren eine Million Menschen zur Europride gekommen waren. „Lasst uns Revolutionäre der Liebe sein und unsere starken menschlichen Kräfte nutzen, um Leben zu retten und zu Einheit in der ganzen Welt zu ermutigen.“
Lady Gaga ungewöhnlich zurückhaltend
Die für ihre schrillen Kostüme und temperamentvollen Shows bekannte Sängerin war bei ihrem Auftritt unweit des Kolosseums und des Vatikans ungewöhnlich zurückhaltend. Sie trug ein elegantes schwarz-weißes Kleid des Designers Gianni Versace und eine grüne Perücke mit geradem Schnitt. In ihrer halbstündigen improvisierten Rede verzichtete Lady Gaga auf jegliche Provokation in Richtung der Kirche oder des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, der schon oft mit schwulenfeindlichen Bemerkungen aufgefallen ist.
„Ich bin mir der religiösen Traditionen bewusst“, sagte Lady Gaga mit Blick auf das stark katholisch geprägte Italien. „Ich habe Respekt für Familien, die glauben, aber ich glaube, dass es wichtig ist, eine Veränderung zu fordern und zu erkennen.“ Die 25-Jährige erinnerte an ihre italienischen Wurzeln und ihren eigentlichen Namen Stefani Germanotta. Nach ihrer Rede sang sie zwei Lieder am Klavier.
Papstfeindliche Sprüche
Zuvor hatten Hunderttausende an einer bunten Parade durch Rom teilgenommen. Auf Plakaten waren auch Papst-feindliche Sprüche zu lesen. Der Vatikan betrachtet Homosexualität als Verhaltensstörung. Viele Teilnehmer nutzten die Parade zum Protest gegen die italienische Regierung. „Das ist eine Regierung, in der der Ministerpräsident „was mit minderjährigen Mädchen hat, aber zugleich sagt, dass er niemals Gesetze zulassen will, die dem vom Vatikan propagierten Familienbild widersprechen“, kritisierte Paolo Patane von der Aktivistengruppe Arcigay.
Nachdem ihm vorgeworfen wurde, mit einer Minderjährigen Sexpartys gefeiert zu haben, hatte Berlusconi gesagt, es sei besser eine Leidenschaft für schöne Frauen zu haben „als schwul zu sein“. Homosexuelle konterten den Spruch mit dem Slogan „Besser gay als Berlusconi“, der auch am Samstag auf zahlreichen T-Shirts zu sehen war.
Auch in anderen europäischen Städten fanden am Samstag Paraden von Schwulen und Lesben statt. In der kroatischen Küstenstadt Split wurden mehrere Menschen verletzt, als Homosexuellen-Gegner Steine und Flaschen auf die rund 200 Teilnehmer warfen. An der Gegendemonstration nahmen 10.000 Menschen teil. Bereits vor der Parade, die unter starkem Polizeischutz stattfand, waren dutzende Menschen festgenommen worden. Nach der Parade wurden hundert Demonstranten festgenommen. Split gilt als Hochburg konservativer Nationalisten. (afp)