Frankfurt/Main. .

35 Millionen Facebook-Fans, zehn Millionen Follower auf Twitter – kein Wunder, dass das neue Album von Pop-Superstar Lady Gaga, „Born This Way“, innerhalb von Stunden zum internationalen Bestseller avanciert ist.

Alle mögen Lady Gaga: 35 Millionen haben den entsprechenden Button auf Facebook angeklickt, mehr als zehn Millionen Follower haben sie zur Twitter-Königin erhoben. 15 Millionen haben weltweit ihr 2008 erschienenes Album „The Fame“ gekauft - und ihr gerade veröffentlichtes drittes Album „Born This Way“ (Polydor) ist binnen Stunden zum internationalen Bestseller avanciert.

Stefani Joanne Angelina Germanotta wurde am 28. März 1986 in New York geboren, hat italienische Wurzeln wie Madonna und spielt wie diese mit religiösen Provokationen. Im biblischen Sinne sei sie „jenseits von Reue“, singt Lady Gaga in „Judas“. „Ruhmnutte, Prostituierte, ihre Gedanken erbrechend. Aber im kulturellen Sinn spreche ich im Futur: Judas, küsse mich wenn beleidigt, oder trage das nächste Mal ein Ohrenkondom.“ Jesus sei ihre Tugend, an Judas hänge sie aber.

Das ist kein Mainstream. Für die Massenkompatibilität sorgt eine fette Produktion mit wummernden Beats und eine Melange aus Glam-Rock und Techno. Lady Gaga lässt dem Zuhörer keine Zeit zum Reflektieren, sondern überrollt ihn mit einem energiegeladenen Pop. Dazu inszeniert sie sich als Popikone in sexuell provozierenden Outfits, gibt sich mit maskenhaften Make-ups verschiedene Identitäten. Lady Gaga ist eine Kunstfigur, die von Stefani Germanotta nichts mehr erkennen lässt.

Perfekte Inszenierung aus Klatsch, Provokation und Volldampf-Pop

Angesichts der totalen Sexoffensive mag es kaum überraschen, dass sie auch mal mit mehr als einem Partner ins Bett gegangen sein könnte. In US-Radiointerviews machte sie entsprechende Andeutungen, und prompt ging ein Rauschen durch den virtuellen Blätterwald.

Lady Gaga kann sich nicht darauf zurückziehen, nur Sängerin zu sein. Das Phänomen Gaga ist eine perfekte Inszenierung aus Klatsch, Provokationen und Volldampf-Pop. Das hat sie zur einzigen Künstlerin des digitalen Zeitalters werden lassen, die mit ihren ersten beiden Hits die Fünf-Millionen-Marke übertraf. Ihre Videos wurden online 1,3 Milliarden Mal abgerufen - Zahlen, die auf ihrer offiziellen Webseite zu finden sind. Die Single „Born This Way“ stieg direkt auf Platz eins der US-Charts ein, Nachfolger „Judas“ wurde 500.000 Mal verkauft.

Alles bis zum Äußersten treiben

Die Ähnlichkeit zwischen dem Titelsong und Madonnas „Express Yourself“ soll Lady Gaga nicht gesehen haben, schreibt der Londoner „New Musical Express“. Der Hinweis habe sie in Tränen ausbrechen lassen. Insgesamt bescheinigt das Fachblatt Lady Gagas neuem Album künstlerischen Ehrgeiz: „Born This Way“ sei eine Übung darin, alles bis zum Äußersten zu treiben. „Das nächste Mal sollte sie sich auf sich und das Klavier beschränken, wenn sie wirklich schocken will“, schreibt Dan Martin.

Ähnlich ambivalent und doch in der Tendenz positiv auch der „Rolling Stone“: „Was „Born This Way“ entwaffnend großartig macht, ist, wie warm und human Gaga klingt. Es gibt nicht einen feinsinnigen Moment in dem Album, aber selbst wenn es am verrücktesten ist, ist die Musik voller hellwacher emotionaler Details.“ Und: „Je exzessiver Gaga wird, desto ehrlicher klingt sie.“

Es gibt auch einen Titel in deutscher Sprache, der aber nicht von ihrem Lieblingsdichter Rainer Maria Rilke inspiriert sein muss („Sch...“). Freiheit („Road To Love“) und Individualität („Hair“, „Born This Way“) sind weitere Themen. Bei „You And I“ spielt Queen-Gitarrist Brian May mit - dessen Band mit „Radio Gaga“ Pate für den Künstlernamen der Sängerin stand. Bei „Edge of Glory“ ist Saxofonist Clarence Clemons von Bruce Springsteens E-Street Band dabei. Elton John feierte „Born This Way“ als neue Schwulenhymne. Lady Gaga ist bei ihren Vorbildern angekommen, wird von ihnen respektiert. Man darf darauf gespannt sein, wie weit die zweifache Grammy-Gewinnerin noch in ihrer Karriere gehen wird. (dapd)

Lady Gaga in Paris

Lady Gaga auf der Pariser Modewoche.
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche. © AP
Lady Gaga hatte ihren Auftritt einige Stunden zuvor über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter angekündigt.
Lady Gaga hatte ihren Auftritt einige Stunden zuvor über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter angekündigt. © AP
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche.
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche. © AP
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche.
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche. © AFP
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© AP
... Für die Marke Thierry Mugler präsentierte der exzentrische US-Star am in Paris zwei Modelle.
... Für die Marke Thierry Mugler präsentierte der exzentrische US-Star am in Paris zwei Modelle. © AP
Zu ihrer eigenen Musik stöckelte die rauchende Sängerin in einem transparenten schwarzen Oberteil und schwarzem BH sowie einem latexartigen schwarzen Rock über den Catwalk...
Zu ihrer eigenen Musik stöckelte die rauchende Sängerin in einem transparenten schwarzen Oberteil und schwarzem BH sowie einem latexartigen schwarzen Rock über den Catwalk... © AP
... die blonden Zöpfe unter einer schwarzen Baskenmütze.
... die blonden Zöpfe unter einer schwarzen Baskenmütze. © AFP
Anschließend erschien Lady Gaga in einem weißen Outfit ...
Anschließend erschien Lady Gaga in einem weißen Outfit ... © AP
mit Hut und Schleier in derselben Farbe.
mit Hut und Schleier in derselben Farbe. © AFP
Lady Gaga, einen Tag Model ...
Lady Gaga, einen Tag Model ... © AFP
Die Kollektion von Mugler ...
Die Kollektion von Mugler ... © REUTERS
... setzte viel auf hautenge Materialien wie Latex, PVC und Neopren.
... setzte viel auf hautenge Materialien wie Latex, PVC und Neopren. © AP
Sie trägt auch bei ihren Konzerten oft Aufsehen erregende Stücke von französischen Designern.
Sie trägt auch bei ihren Konzerten oft Aufsehen erregende Stücke von französischen Designern. © AP
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche.
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche. © AP
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche.
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche. © AP
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche.
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche. © AP
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche.
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche. © AFP
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche.
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche. © AP
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche.
Lady Gaga auf der Pariser Modewoche. © AFP
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