Essen. . Das Flugverbot in Deutschland wurde schnell wieder aufgehoben. Kritik gab’s gestern vor allem an dem Messverfahren

Um 14 Uhr am Mittwoch hob die Deutsche Flugsicherung das letzte Flugverbot in Berlin wieder auf. Die Sperrung des Luftraums galt seit dem frühen Morgen für die Flughäfen in Hamburg, Bremen, Berlin und Lübeck. Während tausende Passagiere im Norden festsaßen, lief der Betrieb in Nordrhein-Westfalen nahezu entspannt weiter. „Wir mussten 20 Abflüge canceln“, sagte Alexander Weise, Sprecher des Kölner Airports. In Düsseldorf waren es insgesamt 42 Flüge. Gelassen nahm es auch die Lufthansa: Von den 2000 Flügen täglich mussten laut Florian Gänzdörffer 150 Starts und Landungen gestrichen werden.

Da das Streichkonzert größtenteils innerdeutsche – vereinzelt auch Flüge nach Skandinavien, Irland und Großbritannien – betraf, konnte ein Großteil der Passagiere auf die Bahn umbuchen. Zahlreiche Vielflieger wurden über SMS im Vorfeld informiert.

Für die nächsten Tage haben die Deutsche Flugsicherung und der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine vorsichtige Entwarnung ausgesprochen. „Im Laufe der Nacht zum Donnerstag ziehen die Reste der Aschewolke nach Nordosten, Richtung Polen, ab“, erklärte Uwe Kirsche vom DWD. Komplette Entwarnung mochte Kirsche aber noch nicht geben: „Passagiere sollten sich in den nächsten Tagen auf den Internetseiten ihrer Airlines, des Flughafens oder des DWD über die aktuelle Lage erkundigen“, riet er.

Der Grimsvötn beruhigt sich

Gute Nachrichten für den europäischen Flugverkehr kamen gestern zudem aus Island: Der seit Samstag stetig Aschewolken ausspuckende Gletscher-Vulkan Grimsvötn hat am Mittwochvormittag nur noch mit Unterbrechungen halbherzige Dampfwölkchen von sich gegeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass er in den kommenden Tagen wieder ganz einschlummert, sei damit sehr groß, schätzten isländische Forscher am Mittwoch.

Trotz des glimpflichen Ausgangs des Flugverbots in Deutschland gab es kritische Stimmen. Denn gerade bei Aschewolken ist das DWD von Daten des Vulcanic Ash Advisory Centers (VAAC) abhängig. Diese basieren auf Computermodellen und können von tatsächlichen Messungen abweichen – wie gestern: „Durch unsere Messergebnisse konnten wir den Flugverkehr schneller wieder freigeben als das VAAC berechnet hatte“, sagte Uwe Kirsche.