Joplin. . Nach dem verheerenden Tornado im US-Bundesstaat Missouri ist die Zahl der Todesopfer auf 116 gestiegen. Doch es gibt auch Hoffnung: 17 Menschen konnten lebend aus den Trümmern gerettet werden.

Siebzehn Menschen sind nach dem verheerenden Tornado in der Kleinstadt Joplin im US-Staat Missouri lebend aus den Trümmern geborgen worden. Bis Montagabend waren 116 Todesopfer bestätigt, doch es wurde befürchtet, dass die Zahl noch weiter steigt, wenn am Dienstag bei Tagesanbruch die Such- und Rettungsarbeiten fortgesetzt werden.

Der Gouverneur von Missouri sagte, es sei nicht abzuschätzen, wie hoch die Opferzahl letztlich sein werde. „Offensichtlich steigt sie weiter.“ Weiterhin wurden die Sucharbeiten durch das gewaltige Ausmaß der Zerstörung erschwert. Überlebende suchten in den Trümmern ihrer Häuser nach wichtigen Dokumenten, Kleidung und Familienfotos, doch viele mussten angesichts der Schuttberge wieder aufgeben.

Der Sturm wurde vorläufig in der Kategorie 4 eingestuft, der zweithöchsten Stufe für Stürme gemessen an der Zerstörung, die sie verursachen, wie der Direktor des Nationalen Wetterdienstes, Jack Hayes, erklärte. Der Sturm sei mit 306 bis 319 Kilometer pro Stunde durch die Stadt gefegt und 1,2 Kilometer breit gewesen, erklärte Hayes weiter.

17 Minuten Vorwarnung

Obwohl einige der Bewohner bis zu 17 Minuten Vorwarnung vor dem Sturm hatten, schafften es viele nicht in Schutzbunker oder ihre Keller. Die schweren Regenfälle und der Hagel könnten die Sirenen übertönt haben. Im Internet machte ein Video von einer Gruppe die Runde, die Zuflucht in einem stockdunklen Kühlraum eines Lebensmittelladens gesucht hatte. Auf dem Video sind der heulende Wind, schreiende Kinder und eine immer wieder betende Frau zu hören.

Der Tornado von Joplin war der tödlichste seit fast 60 Jahren, im Juni 1953 kamen in Flint im US-Staat Michigan ebenfalls 116 Menschen durch einen einzelnen Tornado ums Leben, wie der Nationale Wetterdienst erklärte. Bei anderen Tornado-Katastrophen waren stets mehrere Stürme für die vielen Todesopfer verantwortlich gewesen. Erst im April waren mehr als 300 Menschen im Süden der USA durch mehrere Tornados ums Leben gekommen. (dapd)