Los Angeles. Weil die Familie fürchtet, dass sein Leichnahm gestohlen werden könnte, soll Michael Jackson seine letzte Ruhestätte laut einem Zeitungsbericht in einem anonymen Grab auf einem Prominentenfriedhof in Los Angeles bekommen. Die Beisetzung werde im engsten Familienkreis sein, heißt es.
Sechs Wochen nach seinem Tod ist über die letzte Ruhestätte von Michael Jackson angeblich eine Entscheidung gefallen. Nach einem Bericht der Zeitung «New York Post» (Internetausgabe) soll der «King of Pop», der am 25. Juni in Los Angeles überraschend starb, in einem anonymen Grab auf dem Prominentenfriedhof Forest Lawn in den Hollywood Hills beigesetzt werden. Die Familie habe die Befürchtung, dass eine öffentlich bekannte Grabstelle entweiht oder der Leichnam daraus gar gestohlen werden könnte, sagte ein nicht näher genannter Freund der Jacksons.
Kein Pomp bei der Beerdigung
Die Beisetzung solle vermutlich ohne formelle Zeremonie und nur im Beisein von einem oder zwei Familienmitgliedern - möglicherweise Bruder Jackie und Schwester La Toya - als Zeugen stattfinden, hieß es. Die Familie habe lange mit den Verantwortlichen des Friedhofs darüber gesprochen. Nach der öffentlichen Trauerfeier am 7. Juli war Jacksons Leichnam Medienberichten zufolge im vergoldeten Sarg auf den Forest Lawn Friedhof gebracht worden.
Auf Wunsch der Familie soll es laut «New York Post» inzwischen eine dritte Obduktion gegeben haben. Die Gerichtsmediziner des Bezirks Los Angeles hättem unterdessen das zuvor für Untersuchungen entnommene Gehirn des Popstars wieder freigegeben, schrieb die Zeitung weiter und berief sich auf einen Mitarbeiter der Behörde.
Tödlicher Medikamenten-Cocktail?
Trauer um Michael Jackson
Über die letzte Ruhestätte von Jackson herrscht seit Wochen Rätselraten. Angeblich hatten einige Familienmitglieder die Neverland-Ranch, den früheren Wohnsitz des Popstars, bei Santa Barbara favorisiert.
Unterdessen wurden am Freitag Ergebnisse der Obduktion von Jacksons Leiche bekannt. Der Popstar hat von seinem persönlichen Arzt wenige Stunden vor seinem Tod eine Kombination aus mehreren Beruhigungsmitteln und einem starken Narkosemittel erhalten. Das erklärte ein mit den Ermittlungen vertrauter Beamter der Nachrichtenagentur AP. Die Kombination der Medikamente ist bei richtiger Anwendung sicher, kann bei Fehlern jedoch tödlich sein. Der Beamte wollte wegen der laufenden Ermittlung nicht namentlich genannt werden.
Der Arzt Conrad Murray gab Jackson demnach Beruhigungsmittel aus der Familie der chemischen Verbindung der Benzodiapezine, die normalerweise eingesetzt werden, um Patienten vor einer Operation zu sedieren. Zudem verabreichte der Arzt dem Ermittler zufolge das starke Anästhetikum Propofol. Das Narkosemittel verlangsamt die Atmung. Die Kombination mit Präparaten der Benzodiapezine verstärkt diesen Effekt nochmals. Die kombinierte Anwendung bedarf daher strikter ärztlicher Überwachung. Jackson soll seit zwei Jahren regelmäßig Infusionen mit Propofol als Einschlafhilfe erhalten haben.
Jackson hatte Murray zufolge am Morgen des 25. Juni zu Atmen aufgehört. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Die Polizei ermittelt wegen Totschlags, Murray ist jedoch kein Verdächtiger, sondern wurde bislang nur als Zeuge gehört. Der Anwalt des Arztes, Ed Chernoff, wies den Bericht des Ermittlers in einer Stellungnahme als «lächerlich» zurück. Die Veröffentlichung des abschließenden zweiten Autopsieberichts steht noch aus. (ddp/ap)