Los Angeles. Immer mehr Ärzte scheinen in die Ermittlungen zum Tod von Michael Jackson verwickelt zu sein. Nach Medieninformationen haben Polizei und Rechtsmedzin derzeit etliche Mediziner im Visier. Sie alle sollen die Drogensucht des King of Pop unterstützt und ihm Rezepte ausgestellt haben.
Die Ermittlungen zum Tod von Popstar Michael Jackson nehmen angeblich riesige Ausmaße an. Neben seinem Leibarzt Conrad Murray könnte über ein Dutzend Ärzte wegen der vermeintlich betrügerischen Ausstellung von Rezepten ins Visier geraten, berichtete die Internetseite «TMZ» am Mittwoch unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Zahl werde sich möglicherweise noch verdoppeln. Den Quellen zufolge könnte Jacksons Tod damit zum größten Fall werden, in dem Ärzte die Drogensucht ihres prominenten Patienten unterstützt haben.
Polizei und Rechtsmedizin von Los Angeles sammeln derzeit laut «TMZ» Material über verschiedene Ärzte, die den Sänger über die Jahre behandelt haben. Vorladungen seien zugestellt und Krankenakten beschlagnahmt worden. Gespräche mit mehreren Medizinern und deren Anwälten liefen derzeit. Ein Arzt habe Dutzende Male denselben Anästhesisten hinzugezogen, um Jackson für Routineeingriffe zu betäuben, die keine Narkose benötigt hätten.
Handys und Computer des Leibarztes wurden beschlagnahmt
Am Dienstag waren Murrays Zuhause und Praxis in Las Vegas von Polizisten und Ermittlern der Anti-Drogenbehörde durchsucht worden. Der Mediziner habe kooperiert, teilte sein Anwalt in einer Stellungnahme mit. Demnach wurden Handys und eine Computer-Festplatte beschlagnahmt. Murray soll Jackson in den 24 Stunden vor dessen Tod ein starkes Narkotikum gespritzt haben.
Mit der Durchsuchung sollten laut dem Anwalt auch Krankenakten zu Jacksons angeblichen diversen Decknamen sichergestellt werden. Dem Durchsuchungsbefehl zufolge soll der Sänger 19 falsche Namen benutzt haben, um an verschreibungspflichtige Medikamente zu kommen, wie die «Los Angeles Times» berichtet hatte. Unter den Pseudonymen sei auch Josephine Baker und der Name von Jacksons Sohn Prince gewesen.
Laut einem Zeugen sollen Murrays Büromitarbeiter mehrere Kisten aus einem Lagerraum geholt haben, Stunden bevor der Sänger am 25. Juni für tot erklärt worden war, wie das Blatt berichtete. Murray hatte damals die Notärzte alarmiert und soll laut der «Times» monatlich 150 000 Dollar verdient haben. Das Autopsie-Ergebnis wird noch für diese Woche erwartet. (ddp)