Krailling. . Nach dem grausigen Fund zwei toter Mädchen im bayerischen Krailling bestätigt sich, dass die beiden Kinder einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sind. Die ersten Obduktionsergebnisse liegen vor.
Die beiden am Donnerstag im oberbayerischen Krailing tot aufgefundenen Mädchen sind vermutlich mit einem Messer umgebracht worden. Das hat die Obduktion der acht und elf Jahre alten Kinder ergeben, wie die Polizei in München am Freitag mitteilte.
Der Mord an den beiden Mädchen war offenbar kein Sexualverbrechen. Die Obduktion habe keine Anhaltspunkte für einen derartigen Hintergrund der Tat ergeben, erklärte die Polizei weiter. An beiden Tatopfern seien jedoch „vielfältige Gewalteinwirkungen verschiedener Art“ festgestellt worden. Auch ein am Tatort gefundenes Messer sei dabei offenbar verwendet worden, hieß es. Details zu den Verletzungen nannten die Ermittler nicht.
Die Mutter hatte die beiden acht und elf Jahre alten Schwestern am Donnerstag leblos in ihrer Wohnung im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses gefunden, als sie kurz vor 5 Uhr morgens nach Hause kam. Bislang fand die Polizei am Tatort keine Einbruchsspuren. „Die Haustüre war nicht versperrt und von außen mit einem Drehknopf zu öffnen“, sagte der Leiter der Mordkommission, Markus Kraus.
Genauer Todeszeitpunkt unklar
Die zum Tatort gerufenen Polizeibeamten hatten am Donnerstagmorgen vor Ort noch eine Reanimation der beiden Schwestern begonnen, „um nichts unversucht zu lassen“, wie Kraus sagte. Rettungskräfte konnten kurz darauf aber nur noch den Tod der Mädchen feststellen. Der genaue Todeszeitpunkt war bei der Obduktion nicht festzustellen.
Die 41-jährige Mutter der beiden Mädchen hatte die Wohnung der Polizei zufolge am Abend vor den Morden gegen 22.30 Uhr verlassen. Sie war in die nahegelegene Gaststätte ihres 52-jährigen Lebensgefährten gegangen, wo an diesem Tag eine private Feier stattfand. Laut Polizeiangaben besuchten die Feier im Laufe des Abends rund 50 Personen. Gegen 1.00 Uhr habe die Gaststätte dann geschlossen. Gegen 4.40 machte sich die Mutter zusammen mit ihrem Lebensgefährten wieder auf den Heimweg.
Bereits 30 Personen vernommen
Die Polizei vernahm im Zusammenhang mit den Morden im Laufe des Donnerstags bereits etwa 30 Personen, darunter auch den Vater der beiden Mädchen. Er lebt von der Mutter getrennt, soll sich nach Angaben von Anwohnern aber um die Töchter gekümmert haben.
Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen zweifachen Mordes aufgenommen. Der Polizei zufolge wird in alle Richtungen ermittelt, bisher gebe es noch keinen Tatverdächtigen. Die Ermittler haben inzwischen eine Sonderkommission eingerichtet. Sie trägt den Namen „Margarete“ nach der Straße, in der das Verbrechen geschehen war. Das Bayerische Landeskriminalamt hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt. (dapd)