Den Haag. .
Zu früh gefreut: Nachdem der 107-jährige Jopi Heesters auf seiner Homepage ausgiebig die Einladung des Bundespräsidialamtes zu einem Empfang mit Königin Beatrix begrüßte, wurden er und Ehefrau Simone wieder ausgeladen.
Er ist 107 Jahre, bekommt jedes Jahr einen Ehren-Bambi, steht noch immer auf der Bühne und freute sich gerade auf die lang ersehnte Begegnung mit ,,seiner Königin‘‘. Doch Johannes Heesters wird Königin Beatrix der Niederlande bei deren Staatsbesuch in Deutschland vom 12. bis zum 15. April nicht die Hand schütteln können – und schon gar nicht für sie singen dürfen. Der Operettenstar mit dem scheinbar ewigen Leben, dem unwiderstehlichen Charme und der unverwechselbaren Stimme wurde zunächst zwar vom Bundespräsidialamt in Berlin zum einem Empfang mit Königin Beatrix eingeladen – dann aber auch wieder ausgeladen.
Auf seiner Website freute sich der 107-jährige ,,Jopi‘‘ Heesters über die bevorstehende Ehre, die ihm zu Teil werden sollte. Er schreibt: „ Nach langen Jahren der offiziellen Ablehnung meiner Person durch Amtsvertreter meines Heimatlandes, ist für mich ein großer Lebenswunsch im 107. Lebensjahr in Erfüllung gegangen: Bundespräsident Wulff hat mich zum Staatsempfang von Königin Beatrix der Niederlande am 12. April nach Berlin eingeladen. Ich freue mich außerordentlich, das neben den vielen holländischen Freunden, die mir seit Jahrzehnten die Treue halten, meine Königin und ihre Kinder mich mit meiner Frau Simone empfängt. In mir ist eine große Freude.“
Mit Ehefrau wieder ausgeladen
Doch daraus wird jetzt wohl nichts. Johannes Heesters und seine Frau Simone wurden wieder ausgeladen. Offiziell heißt es von deutscher Seite, Heesters und seine Gattin Simone seien nicht die einzigen gewesen, die eine Absage für das Treffen mit Königin Beatrix in Berlin erhalten hätten. Vielmehr habe eine ganze Gruppe von zunächst geladenen Gästen eine Einladung erhalten, der man aber wieder absagen musste, weil zu viele Menschen zum Empfang mit Königin Beatrix eingeladen worden wären. Unter den Leuten, die eine Ausladung erhielten, seien auch Johanes Heesters und seine Frau Simone.
Die konnten es gar nicht glauben, was ihnen widerfuhr. Schließlich hatten Herr und Frau Heesters eine schriftliche Einladung für einen Empfang mit Königin Beatrix erhalten, sagen sie. Schon vor sechs Wochen. Johannes Heesters soll sich sogar eigens für die bevorstehende Begegnung mit Ihrer Majestät Königin Beatrix einen neuen Frack habe schneidern lassen. ,,Er weiß noch nichts davon, dass wir eine Absage erhalten haben,‘‘ sagt seine Frau Simone gegenüber der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. ,,Das könnte für ihn lebensbedrohend werden, wenn ich ihm das sage. Wir sind sehr , sehr traurig. Ich weiß nicht, wie ich ihm das beibringen soll.‘‘
Nach wie vor eine „persona non grata“
Während der 107-jährige Johannes Heesters in Deutschland ein Superstar, beliebt und geachtet ist, ist der gebürtige Niederländer in großen Kreisen seiner Heimat nach wie vor „persona non grata“. Das deshalb, weil er im Zweiten Weltkrieg unter der Nazi-Diktatur in Deutschland blieb, weiter in Operetten auftrat und sang, und weil er auch das KZ-Dachau besuchte, was die Nazis für Propaganda-Zwecke ausschlachteten.
Viele Niederländer verübeln Johannes Heesters den Besuch im KZ-Dachau bis heute. Doch seine Geburtsstadt Amersfoort hat den Mann mit der goldenen Stimme, der zwar mit 107 Jahren kaum mehr etwas sehen aber immer noch prächtig singen kann, am 15. Dezember 2007 rehabilitiert und geehrt. ,,Jopi‘‘ durfte im Theater ,,De Flint‘‘ auftreten und gab dort im Alter von damals 103 Jahren eine große Gala. Das Publikum dankte ihm das mit stehenden Ovationen.
Aber ein Treffen mit ,,seiner Königin,‘‘ mit Beatrix der Niederlande, das wird dem nun 107-jährigen verwehrt. Unbegreiflich. Warum wurde Johannes Heesters wieder ausgeladen? Will Königin Beatrix dem greisen Troubadour etwa nicht die Hand schütteln? – Das fragt man sich nun in den Niederlanden.