Witten. .
Ein Meister der Parodie war zu Gast im Saalbau – Jörg Knör spielte sich in seiner Ein-Mann-Show zwei Stunden lang durch die Fernseh- und Schauspielerprominenz des deutschen Fernsehens.
Zu Beginn ein Lied, das kann nie falsch sein, denkt sich der Parodist und führt das Publikum in sein Bühnenprogramm „Alles nur Show“ durch ein gleichnamiges Lied ein. Dazu spielt er auf einer Kindertrompete und schmettert sogar hohe Töne in der perfekten Tonlage.
Seine Parodien von Johannes Heesters und Helmut Schmidt stimmen das Publikum auf den restlichen Abend ein. Mit einer qualmenden Zigarette im Mundwinkel ahmt der Parodist jede typische Gestik und Mimik nach und begeistert die Zuschauer, wenn er mit Heesters‘ Stimme sagt: „Ich habe auch ein Navigationsgerät, aber das ist kaputt. Jedes Mal, wenn ich an einem Friedhof vorbei fahre, sagt es, dass ich mein Ziel erreicht habe.“ Für Jörg Knör ist eines ganz klar: Jede Parodie ist für ihn eine Wertschätzung. „Sie merken schon, wen ich mag und wen nicht“, meint er lachend.
Seinen Imitationen entgeht kein Fernsehformat oder B-Prominenter. Ob nun Moderator Dirk Bach aus dem Dschungelcamp oder Kabarettistin Désirée Nick, die in einer Folge von „Mein erstes Leben“ mitspielt – keiner ist sicher vor ihm. Allerdings merkt man tatsächlich, wen der Parodist mag und wen nicht. Bei seiner Nachahmung von Komiker Mario Barth schießt er zwischenzeitlich mit der Imitation des speziellen Stils von Barth über das Ziel hinaus und macht mehr als deutlich, dass er ihn nicht lustig findet. Ganz anders sieht es bei Urgestein Otto Waalkes aus. Mit Perücke und Otto-Mütze hüpft Knör über die Bühne und trifft die perfekte Mischung aus Komik und Ernst, die Waalkes bei seinen Auftritten zeigt.
Am meisten lacht das Publikum jedoch, wenn Jörg Knör er selbst bleibt und sich über Themen wie SMS und deutsche Touristen in Paris auslässt. „Wie viele Leute machen heutzutage per SMS Schluss? Und Boris Becker war nicht der erste. Das ist ja grauenhaft“, findet der Parodist und muss über sich selbst und seine unabsichtlich hohe Tonlage lachen. Zwischendurch malt das Multitalent berühmte Personen als Karikatur und verschenkt sie dann. Bei Angela Merkels Bild gibt er einen Tipp: „Hängen Sie sich das in die Küche. Dann können Sie damit die Eier abschrecken.“
Nach drei Zugaben und seiner Parodie von Inge Meysel verabschiedet sich Jörg Knör gerührt vom stehend applaudierenden Publikum. „Ich habe in Witten begonnen und es hat mir Glück gebracht damals. Vielleicht dieses Mal auch wieder.“