Köln. . Die Karriere von Oliver Pocher nähert sich ihrem Ende, noch ehe sie richtig begann. Sein Auftritt als Moderator der RTL-Show „5 gegen Jauch“ am Freitagabend wirkte wie ein verzweifeltes Aufbäumen gegen die Bedeutungslosigkeit.

Oliver Pocher – da war doch was? Die Karriere des 33-Jährigen nähert sich ihrem Ende, noch ehe sie richtig begann. Seine gleichnamige Show bei Sat.1 wird am 18. März zum letzten Mal ausgestrahlt. Und sein Auftritt als Moderator der RTL-Show „5 gegen Jauch“ am Freitagabend wirkte wie ein verzweifeltes Aufbäumen gegen die Bedeutungslosigkeit.

Ende der Late Night beschlossen

Pocher und Sat.1-Geschäftsführer Andreas Bartl haben das Ende der Late Night beschlossen. Pocher wird sich auf neue Projekte konzentrieren, heißt es. Zwei neue Primetime-Shows und ein serielles Format seien geplant. Mit der „Oliver Pocher Show“ sei es leider nicht gelungen, zufriedenstellende Marktanteile zu erzielen, sagte Andreas Bartl.

2008 hatte Pocher als erster Promi die Millionenfrage bei Günther Jauchs Quiz-Klassiker „Wer wird Millionär?“ geknackt. Doch gegen Pech im TV-Geschäft kann den gelernten Versicherungskaufmann niemand versichern. 1998 versuchte Oliver Pocher der damaligen Top-Talkerin Bärbel Schäfer klar zu machen, er sei ein kommendes Talent. Das Publikum buhte.

Straßenköter-Charme

Dennoch erhielt er seine Chance. Talentsucher Stefan Raab fand Gefallen an ihm. Er setzte auf Straßenköter-Charme: Die Beleidigung der Pop-Diva Mariah Carey blieb folgenlos, die einer TV-Zuschauerin kostete Schmerzensgeld.

Jetzt macht´s der Pocher mit dem Jauch

Pocher zusammen mit Ralf Schumacher auf der DTM (Deutsche Torenwagen Meisterschaft).
Pocher zusammen mit Ralf Schumacher auf der DTM (Deutsche Torenwagen Meisterschaft). © REUTERS
Oliver Pocher singt beim Empfang der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach der WM 2006 in Berlin.
Oliver Pocher singt beim Empfang der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach der WM 2006 in Berlin. © AFP
Pochers unvergesslicher Auftritt beim
Pochers unvergesslicher Auftritt beim "Echo Music Awards" als Britney Spears. © REUTERS
Harald Schmidt (l.) und Oliver Pocher gingen im Oktober 2007 mit
Harald Schmidt (l.) und Oliver Pocher gingen im Oktober 2007 mit "Schmidt und Pocher" auf Sendung. © ddp
Der Moderator Oliver Pocher 2007 im ISS Dome in Düsseldorf bei der
Der Moderator Oliver Pocher 2007 im ISS Dome in Düsseldorf bei der "Bravo Supershow 2007". Dort erhielt der einen "Goldenen Otto" in der Kategorie "Comedystar". © ddp
Der deutsche Lukas Podolski (r.) feiert den Sieg im WM-Spiel gegen Argentinien mit TV-Moderator Oliver Pocher.
Der deutsche Lukas Podolski (r.) feiert den Sieg im WM-Spiel gegen Argentinien mit TV-Moderator Oliver Pocher. © ddp
Oliver Pocher als Simon Peters (l.) und Oliver Fleischer als Flik (r.) in der Komödie
Oliver Pocher als Simon Peters (l.) und Oliver Fleischer als Flik (r.) in der Komödie "Vollidiot". © ddp
Oliver Pocher am Rande der Dreharbeiten zum Kinofilm
Oliver Pocher am Rande der Dreharbeiten zum Kinofilm "Vollidiot". © ddp
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Dennoch sahen die ARD und Spottvater Harald Schmidt in Pocher eine erfrischende Hoffnung für das vermeintlich verschnarchte Spaß-Gewerbe. Doch die Rechnung ging nicht auf – obwohl Pocher so leidenschaftlich Tabus brach wie Karate-Kämpfer Betonplatten. Mal parodierte er – anlässlich des Films „Operation Walküre“ – Hitler-Attentäter Stauffenberg, mal ließ er sich von Rapperin Lady Bitch Ray ein Gläschen mit Intimsekret verehren. Das Publikum mied Pocher, schließlich hatte auch Schmidt die Faxen dicke.

Dann erbarmte sich Sat.1 und heuerte den Berufsprovokateur 2009 für drei Jahre an. Doch auch bei der „Oliver Pocher Show“ verharrten Anspruch und Zuspruch auf niedrigem Niveau. Derweil schmähte Schmidt Pocher als pummeliges „Ex-Talent“ und petzte, die letzte reguläre Show laufe im März.

In der RTL-Show verschaffte sich der überschätzte Entertainer etwas Luft. Der eigentliche Star war bei dem Mix aus „Wer wird Millionär?“ und „Schlag den Raab“ ohnehin der Kandidat: Günther Jauch. Im Wissensduell gegen vier Ordensschwestern und einen Pfarrer siegte er am Abend bei der „Alles oder Nichts“-Frage. Die 226.000 Euro Preisgeld gingen zur einen Hälfte an die Schwestern, zur anderen an das Projekt „Die Arche“.