Valparaiso. . Mehrere Besatzungsmitglieder wollen nach Medienberichten ihren Dienst auf der „Gorch Fock“ quittieren. Die Stimmung an Bord sei schlecht, heißt es. Andere hoffen, dass das Schiff eine Zukunft hat.

Wegen der im Raum stehenden Vorwürfe wollen offenbar mehrere Besatzungsmitglieder des Schulschiffs Gorch Fock nach ihrer Rückkehr nach Deutschland ihren Dienst an Bord quittieren.

Dies erklärten Besatzungsmitglieder dem ARD-Hörfunk im chilenischen Valparaiso, wie tagesschau.de am Montag berichtete. Andere wollen dagegen weiter auf dem Schiff fahren und hoffen, dass das Schiff noch eine Zukunft hat. Über eines müsse man sich aber klar sein, sagte eine Offizierin. Das Segelschulschiff sei nicht das Traumschiff „Aida“.

Die Stimmung sei schlecht, sagte ein Besatzungmitglied

Am Freitag hatte die Dreimast-Bark in dem chilenischen Hafen festgemacht. Nur wenige Besatzungsmitglieder wollten sich öffentlich äußern. Die Stimmung an Bord sei schlecht, sagte ein Besatzungsmitglied dem ARD-Hörfunk.

Am 7. November vergangenen Jahres war die Offiziersanwärterin Sarah Lena S. im brasilianischen Hafen von Salvador da Bahia aus 27 Meter Höhe aus der Takelage des Segelschiffes auf Deck gestürzt und später ihren schweren Verletzungen erlegen. Anschließend waren Vorwürfe laut geworden, an Bord würden Kadetten drangsaliert.

Rund zwei Wochen lang wurden alle an Deck zu den Vorwürfen befragt

Rund zwei Wochen lang ist eine Untersuchungskommission der Marine an Bord den Vorwürfen nachgegangen und hat die Besatzung befragt. „Wir wurden wirklich alle gefragt, alle 200 Mann an Deck“, sagte ein junger Gefreiter der ARD.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat das Schiff nach Deutschland zurückbeordert und Kommandant Norbert Schatz suspendiert. Für diese Entscheidung hat ein Gefreiter kein Verständnis. „Es ist eine absolute Unverschämtheit. Es stehen keine klaren Vorwürfe im Raum“, sagte er.

Ein Stabsgefreiter freut sich darauf, wenn Guttenberg wie angekündigt noch vor der Rückkehr nach Deutschland das Schiff besucht. „Ich würde ihn gern fragen, was er zu dem Wort Vorverurteilung sagt. Vorverurteilung ist für mich ein Wort, das mittlerweile höchste Bedeutung in meinem Leben hat.“ Die „Gorch Fock“ wird nicht vor Ende April in Kiel zurückerwartet. (dapd)