Rostow-am-Don. . Die russischen Behörden haben den Namen des mutmaßlichen Moskauer Selbstmordattentäters veröffentlicht und seinen Bruder und seine Schwester festgenommen. Der Anschlag auf den Flughafen Domodedowo sei von dem 20-jährigen Magomed Jewlojew ausgeführt worden.

Nach dem Anschlag auf den Moskauer Flughafen Ende Januar haben die russischen Behörden am Mittwoch den Namen des mutmaßlichen Selbstmordattentäters veröffentlicht und seinen Bruder und seine Schwester festgenommen. Der Anschlag sei von dem 20-jährigen Magomed Jewlojew ausgeführt worden, erklärte ein Beamter der Ermittlungsbehörde in Inguschetien.

Ein Gericht habe am Dienstag die Festnahme seiner 15 und 16 Jahre alten Geschwister sowie eines weiteren Anwohners aus Jewlojews Dorf Ali-Jurt angeordnet. Sie stehen im Verdacht, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Russische Ermittler hatten bislang lediglich erklärt, bei dem Attentäter handele es sich um einen 20-jährigen Mann aus dem Kaukasus.

Menschenrechtsaktivist verurteilt Festnahme MInderjähriger

Der inguschische Menschenrechtsaktivist Magomed Chasbijew verurteilte die Festnahme der minderjährigen Verdächtigen. Es sei absurd und grausam, sie in Polizeigewahrsam zu nehmen, nur weil sie Verwandte eines mutmaßlichen Terroristen seien, sagte er der Tageszeitung „Kommersant.“ Die Nachrichtenagentur ITAR-Tass meldete am Mittwoch, dass Spuren der Sprengsätze, die bei dem Anschlag eingesetzt wurden, an den Händen von Jewlojews Bruder gefunden worden seien. DNA-Tests hätten außerdem ergeben, dass Jewlojew der Attentäter sei und dessen Geschwister von dem geplanten Anschlag gewusst, jedoch ihren Eltern nichts verraten hätten, meldete ITAR-Tass unter Berufung auf Junusbek Jewkurow, dem Präsidenten der autonomen Republik Inguschetien.

Zweifel an Bekenntnis des tschetschenischen Rebellenführers

Der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow hatte sich zuvor zu dem Anschlag auf den Flughafen Domodedowo bekannt, bei dem Ende Januar 36 Menschen getötet und mehr als 180 verletzt wurden. Einer Website wurde am späten Montagabend ein Video zugespielt, in dem der selbst ernannte „Emir des kaukasischen Emirats“ sagte, er habe den Selbstmordanschlag angeordnet. Außerdem kündigte er weitere Attentate an, sollte Russland nicht zulassen, dass die autonome Region im Kaukasus ein unabhängiger islamischer Staat werde.

Unterdessen haben Beobachter Zweifel an Umarows Behauptungen geäußert. So könnte Umarow sich zu dem Anschlag in Moskau bekannt haben, um sich nach einem Zerwürfnis mit anderen Rebellen im vergangenen Jahr zu profilieren, erklärte Ben West, Analyst am geopolitischen US-Institut Stratfor. Dass Umarow bekanntermaßen keine Verbindungen zu Extremisten im Inguschetien unterhalte, nähre zudem Zweifel an seiner Darstellung, hieß es. (dapd)