Berlin. Alle untersuchten Berliner enttäuschen im Test: Schadstoffe und hoher Zuckergehalt machen den Karnevalssnack zur Gesundheitsfalle.
Ob Berliner, Pfannkuchen oder Krapfen – die süßen, gefüllten Süßigkeiten sind vor allem in der Karnevalszeit einfach unverzichtbar. Doch was so harmlos aussieht, birgt unerwartete gesundheitliche Risiken: Eine aktuelle Untersuchung von „Öko-Test“ (Ausgabe 03/2025) zeigt, dass kein Berliner aus dem Test frei von Pestizidrückständen ist – weder beim Discounter noch bei bekannten Bäckereiketten.
Die Mehrheit der getesteten Berliner – sowohl die frisch gekauften Exemplare aus Bäckereien als auch die abgepackte Ware aus Supermärkten und Discountern – erhielt lediglich die Gesamtnote „befriedigend“, wie „t-online“ berichtet. Auch wenn die Mengen gering sind, trübt dieser Befund das Gesamturteil und wirft Fragen zur Qualität der Zutaten auf.
Der teuerste Berliner fällt durch
Besonders ins Auge fiel das teuerste Produkt im Test, der mit der Note „ungenügend“ bewertet wurde. Der 80 Gramm schwere Berliner mit Himbeer-Johannisbeer-Füllung enthält laut Laboranalyse Rückstände von vier Pestiziden, darunter ein Wirkverstärker.
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Doch damit nicht genug: Auch umstrittene Zusatzstoffe wie Phosphate, Carboxymethylcellulose und künstliche Aromen wurden nachgewiesen. Vor allem Carboxymethylcellulose steht in der Kritik – Tierversuche zeigten, dass hohe Mengen entzündliche Reaktionen in der Darmflora auslösen können. Phosphate wiederum sind zwar wichtig für den Körper, können bei übermäßigem Konsum aber die Nieren belasten. Ein weiterer Minuspunkt: der hohe Zuckergehalt. Mit 17,6 Gramm pro Berliner überschreitet er die empfohlene Menge deutlich und macht die süße Leckerei zur echten Kalorienbombe.
Auch Discounter-Berliner enttäuschen im Test
Nicht nur teure Berliner enttäuschen – auch preisgünstigere Varianten schneiden schlecht ab.. Die Laboranalyse zeigte: In den 70 Gramm schweren Berlinern wurden Spuren von drei Pestiziden gefunden, darunter Pirimiphosmethyl. Dieses Insektizid gilt als gewässergefährdend und potenziell organschädigend. Es findet vor allem Anwendung bei der Getreidelagerung, um einen Schädlingsbefall zu verhindern.
Auch der Phosphatgehalt fiel negativ auf. Zwar sind Phosphate grundsätzlich für den Körper wichtig, doch ein Zuviel kann langfristig Organe wie die Nieren belasten. Mit 12,6 Gramm Zucker pro Berliner ist auch hier der Gehalt deutlich zu hoch.
Preislich liegen die Berliner mit 0,72 Euro pro Stück im Mittelfeld – erhältlich als abgepackte Sechserpackung. Doch trotz des moderaten Preises gibt es im Hinblick auf Qualität deutlichen Nachholbedarf.
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Elf Berliner im Test: So lief die Untersuchung ab
Für den aktuellen Test ließ „Öko-Test“ insgesamt elf Berliner von einem unabhängigen Labor unter die Lupe nehmen. Vier davon wurden bei bundesweit vertretenen Bäckereiketten erworben, die restlichen sieben stammen aus dem Sortiment von Supermärkten und Discountern, wo sie als abgepackte Ware verkauft werden.
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Die Experten überprüften die Teigwaren auf eine Vielzahl kritischer Inhaltsstoffe, darunter Transfettsäuren, Fettschadstoffe sowie gesättigte (MOSH/MOSH-Analoge) und aromatische (MOAH) Mineralölkohlenwasserstoffe. Zudem wurden Rückstände von Pestiziden wie Glyphosat, Chlormequat und Mepiquat untersucht. Neben diesen potenziellen Schadstoffen legten die Tester auch Wert auf die Deklaration, die Zutatenliste und die Nährwerte.
Während bei abgepackter Ware die Herstellerangaben herangezogen wurden, ließ das Labor bei den frisch gekauften Berlinern aus Bäckereien den Zucker- und Fettgehalt gesondert bestimmen.