Berlin. Terry Sutherland holt sich trotz seiner Erblindung eine Waffenlizenz ab. Dabei ist er eigentlich Gegner der laxen US-Gesetze. Wie passt das zusammen?

Ein Mann hat in Indiana eine Schusswaffenlizenz erhalten – und das, obwohl er mit Blindenstock seine Genehmigung abholte. Der seit der Kindheit erblindete Terry Sutherland wollte damit auf Lücken in den US-amerikanischen Waffengesetzen aufmerksam machen, berichtete der Fernsehsender Wish-TV.

„Ich hatte erwartet, dass irgendwann jemand sagt: ‚Moment mal‘“, so Sutherland gegenüber dem Fernsehsender. Doch die Genehmigung wurde ohne Einwände erteilt. Sutherland sei kein Gegner des zweiten Verfassungszusatzes, der das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen schützt. Bevor er sein Augenlicht verlor, habe Sutherland mit seiner Familie den sicheren Umgang mit Schusswaffen gelernt. Doch dass er nun ohne jede Eignungsprüfung eine Lizenz erhalten konnte, halte er für problematisch.

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„Jemand sollte zumindest zeigen müssen, dass er mit einer tödlichen Waffe umgehen kann“, fordert er laut dem Fernsehsender. In anderen Bundesstaaten müssen Antragsteller Schießtrainings absolvieren, bevor sie eine Lizenz erhalten.

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Seit 2022 gilt in Indiana das „Constitutional Carry“: Jeder Mensch über 18 Jahren darf eine Waffe in der Öffentlichkeit führen. Eine Lizenz stellen die Behörden von Indiana nur für solche Staaten aus, in denen strengeren Vorschriften gelten. In Indiana selbst ist sie nicht notwendig.

„Wenn ich eine Waffe haben kann, warum kann ich dann keinen Führerschein haben? Was ist das Schlimmste, was passieren kann? Ich könnte jemanden mit einem Auto umbringen“, sagte Sutherland gegenüber Wish-TV. Sutherland hat sein Anliegen eigenen Angaben zufolge an Politiker herangetragen – eine Antwort hat er bislang nicht erhalten.