Berlin. Mindestens 24 Menschen starben bei den Feuern in Kalifornien. Nun wurden dramatische Details über die letzten Stunden der Opfer bekannt.

Bei den verheerenden Waldbränden im Raum Los Angeles sind mehr als 15.000 Hektar Land in Flammen aufgegangen. Die Feuer haben nach Angaben der Feuerwehr mehr als 12.000 Gebäude beschädigt oder gar völlig zerstört. Besonders tragisch: Mindestens 24 Menschen starben durch die Brände. Jetzt werden immer mehr dramatische Details über die Todesumstände einiger Opfer bekannt, die vor allem die Frage hinterlassen: Wie konnte das passieren?

So lebten fünf der 24 Menschen, die bei den Bränden in Los Angeles ums Leben kamen, nur wenige Häuserblocks voneinander entfernt – und zwar in einem dicht besiedelten Viertel in Altadena, im Osten von Los Angeles. Laut New York Times leben dort vor allem viele Arbeiter, darunter auch viele Schwarze.

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Zwei der Toten, ein Vater und sein Sohn, hätten noch verzweifelt um Hilfe gerufen, aber niemand sei gekommen. So beschreibt die New York Times das Schicksal von Anthony Mitchel, 68, der mit seinem 32-jährigen Sohn Justin in den Flammen ums Leben kam. Justin litt laut der Zeitung an Zerebralparese (eine Fehlbildung im Gehirn). Auch sein Vater kämpfte mit gesundheitlichen Problemen. Der ältere Sohn Jordan kümmerte sich sowohl um seinen Vater als auch um seinen kranken Bruder Justin. Als die Waldbrände immer näher rückten, war Jordan jedoch zu einer Behandlung im Krankenhaus. So waren sein Vater und sein Bruder auf sich alleine gestellt.

Sein anderer Sohn, Anthony Mitchell Jr., 46, sagte der New York Times, er habe am Mittwoch um 5 Uhr morgens einen Anruf von seinem Vater bekommen, der ihm mitteilte, er warte mit Justin auf die Evakuierung. Später rief der Vater nochmal an und sagte, auf der anderen Straßenseite sei ein Feuer ausgebrochen. Er sagte, er sei sicher, dass bald Hilfe eintreffen würde. Am selben Abend wurden er und sein Sohn Justin tot aufgefunden – die Evakuierung hat die beiden nie erreicht.

Alle Entwicklungen zu den Waldbränden in Los Angeles lesen Sie in unserem Liveblog.

Waldbrände: Rentner starb mit Gartenschlauch in der Hand

Tragisch ist auch die Geschichte von Victor Shaw. Der 66-jährige Rentner lebte ebenfalls im Vorort Altadena. Nach Angaben seiner Schwester hatte er sich der Evakuierungsanordnung widersetzt, um sein Haus vor den Flammen zu schützen. „Als ich zurückging und seinen Namen rief, antwortete er nicht“, berichtete sie im Lokalsender KTLA. Shaws Leiche wurde in der Einfahrt seines zerstörten Hauses gefunden – mit einem Gartenschlauch in der Hand.

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Die New York Times beschreibt auch die Geschichte von Rodney Nickerson. Der 82-Jährige lebte ebenfalls wie viele der Opfer in Altadena. Nach dem Tod seiner Frau wohnte er alleine in dem Haus, das seit Generationen im Besitz der Familie war. Als die Waldbrände immer näher kamen, weigerte sich der Rentner sein Haus zu verlassen, in der falschen Annahme, die Flammen würden sein Haus nicht erreichen. Doch sein Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder, das Auto auf der Einfahrt war ebenfalls komplett ausgebrannt und ein Großteil des Wassers in seinem Swimmingpool verdunstete bei der intensiven Hitze. Seine Tochter Kimiko sagte den lokalen Nachrichtenagenturen, sie habe nur noch die Knochen ihres Vaters im ausgebrannten Schlafzimmer gefunden.

Ehemaliger Kinderstar stirbt blind in Flammen seines Hauses

Bei den Waldbränden ist auch ein ehemaliger Kinderstar ums Leben gekommen. Rory Callum Sykes, der in den 90er-Jahren durch die Show „Kiddy Kapers“ bekannt wurde, verbrannte in seinem Anwesen in Malibu. Seine Mutter, die ebenfalls auf dem Anwesen lebte, hatte noch vergeblich versucht, ihn zu retten. In einem emotionalen Statement auf Social Media schrieb sie: „Mein Herz ist gebrochen. Ich konnte ihn nicht mehr retten.“ Das Feuer habe sich durch Funken entzündet – die 62-Jährige versuchte vergeblich, die Flammen mit einem Schlauch zu löschen. Das Wasser war jedoch abgeschaltet. Und der Notruf war zu überlastet und funktionierte nicht mehr.

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„Er sagte: ‚Mama, lass mich zurück‘, aber welche Mutter könnte ihr Kind zurücklassen? Ich habe noch versucht ihn herauszuziehen, aber mit meinem gebrochenen Arm habe ich es nicht geschafft“, schreibt Shelley Sykes auf X. In ihrer Panik fuhr sie mit dem Auto los, um Hilfe zu holen. Als sie dann mit Feuerwehrleuten zum Haus zurückkehrte, war das Gebäude bereits völlig abgebrannt. Rory Sykes konnte seit seiner Geburt aufgrund einer Fehlbildung im Gehirn nichts sehen und war fast vollständig blind.

Insgesamt starben bei den Waldbränden mindestens 24 Menschen. Doch da die Feuerwehr weiterhin die abgebrannten Häuser inspiziert, rechnen die Behörden noch mit weiteren Toten.