Berlin. Millionen Menschen schauen nachts gebannt gen Himmel. Das Weltall fasziniert. Eine Astronomin erklärt die Höhepunkte des kommenden Jahres.

Das Weltall fasziniert Millionen Menschen. Sie interessieren sich für Planeten, Kometen oder verglühende Meteoriten. Was das kommende Jahr für sie bereithalten wird, erklärt Astronomin Carolin Liefke. Sie ist Mitglied im Vorstand der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) und stellvertretende Leiterin des Hauses der Astronomie in Heidelberg.

Frau Liefke, Sie begeistern sich seit dem 13. Lebensjahr für Astronomie. Wie lautet Ihre Erklärung dafür, dass Sterne und Himmelereignisse so viele Menschen faszinieren?

Carolin Liefke: Auf der einen Seite ist der Anblick des Sternenhimmels uns allen irgendwie vertraut, er hat aber auch etwas unglaublich Geheimnisvolles. Jede und jeder hat sich schon mal gefragt: Was hat es mit den funkelnden Lichtpunkten da oben auf sich? Und weil es nicht so einfach ist, darauf eine Antwort zu bekommen, war das vor Urzeiten die Geburtsstunde der Wissenschaft Astronomie.

Liefke: Und wenn das, was da am Himmel passiert, auch noch ästhetisch schön ist, egal ob nun die Begegnung der Mondsichel mit einem hellen Planeten, Sternschnuppen oder eine Finsternis, dann schaut man natürlich gerne nicht nur kurz im Vorbeigehen hin, sondern genießt den Anblick. So werden Hobbyastronominnen und -astronomen geboren.

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„Beide Mondfinsternisse werden das Publikum anziehen“

Worauf können sich diese im vor uns liegenden Jahr besonders freuen?

Liefke: Die Höhepunkte des Jahres werden sicherlich die partielle Sonnenfinsternis zur Mittagszeit am 29. März und die totalen Mondfinsternisse am 14. März und 7. September sein. Anlässlich der Sonnenfinsternis, bei der der Mond die Sonne teilweise verdeckt, wird auch in diesem Jahr wieder der bundesweite Tag der Astronomie ausgerichtet.

Totale Sonnenfinsternis in Texas
Der Mond verdeckt teilweise die Sonne während einer totalen Sonnenfinsternis, gesehen im April 2024 von Eagle Pass, Texas (USA). © DPA Images | Eric Gay

Bei einer totalen Mondfinsternis tritt der gesamte Mond in den Kernschatten der Erde ein und nimmt eine rötliche Färbung an. Das ist spektakulär.

Liefke: Bei der totalen Mondfinsternis im September wird der Mond leider bereits total verfinstert aufgehen und daher vielerorts erst dann gut sichtbar werden, wenn der spannendste Teil bereits vorbei ist. Die totale Mondfinsternis vom 14. März liegt noch ungünstiger: Der Mond geht unter, bevor die Totalität beginnt. Trotzdem werden beide Mondfinsternisse sicherlich ähnlich wie die Sonnenfinsternis das Publikum anziehen.

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Sternschnuppen sind sagenumwoben. Viele Menschen halten an der Tradition fest, sich etwas zu wünschen, wenn sie sehen, wie ein Meteoroid am Himmel verglüht. Wann gibt es 2025 die besten Aussichten?

Liefke: Bei den ertragreicheren Sternschnuppenströmen steht es am besten um die Quadrantiden. Sie sind vor allem in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar zu sehen, auch die beiden Nächte drumherum sind noch recht gut. Das Maximum der Perseiden im August liegt in diesem Jahr nur drei Tage nach Vollmond, sodass der Himmel in den Morgenstunden zur besten Sichtbarkeit stark aufgehellt sein wird. Auch die Geminiden im Dezember werden vom abnehmenden Mond beeinträchtigt.

Mars zeigt sich im Frühjahr prominent am Abendhimmel

Auf welche Planeten sollten wir 2025 besonders achten?

Liefke: Venus, Mars und Jupiter. Venus ist im Januar und Februar Abendstern, ab April dann Morgenstern. Mars ist zu Jahresbeginn die ganze Nacht hindurch zu sehen. Im Frühjahr zeigt er sich dann prominent am Abendhimmel. Ähnliches gilt für den Jupiter.

Astronomin Carolin Liefke
Carolin Liefke ist stellvertretende Leiterin des Hauses der Astronomie in Heidelberg und Vorstandsmitglied im Verein der Sternfreunde (VdS). © Verein der Sternfreunde | Verein der Sternfreunde (VdS)

Der als „Komet des Jahrhunderts“ bezeichnete Himmelskörper C/2023 A3 hat im vergangenen Oktober für Schlagzeilen gesorgt. Er war auch in Deutschland gut zu sehen, das letzte Mal für die nächsten 80.000 Jahre. Wie sieht es 2025 aus?

Liefke: Hellere Kometen stehen nach dem aktuellen Stand der Dinge 2025 nicht an, aber da Kometen immer etwas unberechenbar sind, kann man hier durchaus kurzfristig noch mit Überraschungen rechnen.

Für den Fall, dass wir ein Teleskop besitzen oder in eine Sternwarte gehen wollen: Worauf sollten wir Ihrer Meinung nach achten?

Liefke: Spannend im Teleskop anzusehen ist, dass wir im nächsten Jahr von der Seite auf die Ringe des Saturn schauen und sie dadurch unsichtbar werden. Zur eigentlichen sogenannten Kantenstellung von Ende März bis Anfang Mai befindet sich der Saturn leider am Taghimmel, aber auch im Herbst, wenn der Saturn die ganze Nacht hindurch am Himmel steht, sind die Ringe noch sehr schmal.

Worauf freuen Sie sich als Astronomin persönlich am meisten?

Liefke: Bei so vielen spannenden Ereignissen ist es schwer, sich zu entscheiden. Vermutlich werde ich erst im Nachhinein sagen können, was am eindrucksvollsten war – und wo das Wetter mitgespielt hat.