Berlin. Forscher haben eine Super-Erde entdeckt. Sie liegt zwar 137 Lichtjahre entfernt. Eine Frage elektrisiert ihre Entdecker aber dennoch.

Wenn die Nasa von einer Super-Erde spricht, dann beschreibt sie damit nicht zwangsläufig unseren heimischen Planeten, der über sieben Milliarden Menschen beheimatet. Super-Erden sind Planeten, die mindestens so schwer wie die Erde und, je nach Definition, leichter als Uranus sind. Und damit nicht genug: Denn Super-Erden können auch in der sogenannten habitablen, also prinzipiell bewohnbaren, Zone liegen. Für die Wissenschaft macht sie das besonders interessant, stellt sich doch die Frage, ob dort Leben möglich ist.

Ein Team aus Forschern unter der Leitung von Georgina Dransfield von der Universität Birmingham ist jetzt die Entdeckung einer solchen Super-Erde gelungen. In der Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Artikel, in der sie den Exoplaneten TOI-715 b präsentieren. Die Entdeckung ist mithilfe des Weltraumteleskops TESS (Transiting Exoplanet Survey Satellite) gelungen. TOI-715 b ist wohl gut anderthalbmal so groß wie die Erde, dafür aber ist der ihr Stern, ein roter Zwerg, kühler und kleiner als die Sonne.

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Super-Erde: Ein Jahr auf der Erde dauert auf TOI-715 b 19 Tage

Bei der neuen Super-Erde handelt es sich deswegen um einen Exoplaneten, weil TOI-715 b 137 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Damit befindet er sich außerhalb des gravitativen Einflusses der Sonne, dafür aber in Reichweite eines roten Zwergsterns. Ein Jahr dauert auf der entdeckten Super-Erde lediglich 19 Tage, so lange braucht TOI-715 b, um den Mutterstern zu umkreisen. Der Abstand zwischen beiden betrage den Wert, der eine bewohnbare Zone charakterisiere, schreiben die Forscher. Wäre der Stern zu nah, wäre es auf TOI-715 b zu warm; wäre er weiter weg, wäre es zu kalt für flüssiges Wasser – eine Grundvoraussetzung für Leben.

Diese Abbildung zeigt eine Möglichkeit, wie sich die Supererde TOI-715 b in der bewohnbaren Zone um ihren Stern dreht.
Diese Abbildung zeigt eine Möglichkeit, wie sich die Supererde TOI-715 b in der bewohnbaren Zone um ihren Stern dreht. © NASA/JPL-Caltech | Nasa/Jpl-Caltech

Neben TOI-715 b machen die Forscher mit TIC 271971130.02 auch einen weiteren Kandidaten aus, der das Attribut Super-Erde verdienen könnte. Beide „liegen im Hinblick auf Sonneneinstrahlung, Radius und mögliche Gesteinszusammensetzung an einem interessanten Ort des Parameterraums, was natürlich Fragen zu ihrer Bewohnbarkeit aufwirft“, heißt es in dem Artikel.

Nun soll das James-Webb-Teleskop weitere Erkenntnisse über die Super-Erde liefern, etwa über die Zusammensetzung seiner Atmosphäre.