Berlin. Die Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt, wie zufrieden die Deutschen in welchem Bundesland sind.

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden hat eine Untersuchung zur Lebenszufriedenheit der Deutschen veröffentlicht. Demnach klaffen die Unterschiede bei der Lebenszufriedenheit in Ost- und Westdeutschland bei den 18- bis 49-Jährigen weniger auseinander als bei der Generation 50 plus. Laut der Direktorin Katharina Spieß könnte ein Grund dafür sein, „dass sich die Regionen ökonomisch angenähert haben und sich die Situation in Ostdeutschland heute besser darstellt als noch in den 1990-er und 2000-er Jahren.“

Der sogenannte BiB-Monitor Wohlbefinden zeigt Spieß zufolge, „dass Unterschiede in der Lebenszufriedenheit nicht per se mit Ost-West oder Stadt-Land-Schablonen abgebildet werden können. So finden sich beispielsweise in ländlichen Räumen in Ostdeutschland sowohl Regionen mit sehr hoher als auch mit sehr niedriger Lebenszufriedenheit.“

Ergebnisse der Studie zeigen: Der Süden ist zufriedener

Mit einem Durchschnitt von 7,0 Punkten auf einer Skala von 0 bis 10 ist in Süddeutschland laut der Studie die Lebenszufriedenheit etwas stärker ausgeprägt als im Norden, Westen und Osten der Republik mit jeweils 6,9 Punkten. Diese Zahlen gelten für die Altersgruppe von 18 bis 49 Jahren.

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Statistikerinnen und Statistiker haben zur Bestimmung der Zufriedenheit drei Gruppen definiert. Somit lässt sich der BiB-Monitor folgendermaßen einteilen: „wenig zufrieden“ mit 0 bis 6 Punkten, „zufrieden“ mit 7 und 8 Punkten sowie „sehr zufrieden“ mit 9 und 10 Punkten. Anteilig fallen mit je 33 Prozent „wenig zufrieden“ im Norden und im Osten Deutschlands am höchsten aus, während der Anteil im Süden mit 29 Prozent am niedrigsten ist.

Wichtige Faktoren für Zufriedenheit: Einwohnerzahl spielt wichtige Rolle

Auffällig ist laut dem BiB-Wissenschaftler Heiko Rüger, dass insgesamt in Deutschland die Lebenszufriedenheit in städtischen und ländlichen Regionen fast gleichauf sei. Die größten Unterschiede zeigten sich zwischen Dörfern und Kleinstädten auf der einen Seite und mittelgroßen Städten auf der anderen Seite. Auffällig war dies besonders im Osten der Republik. Eine Erklärung könnten laut Rüger weniger sozialer Zusammenhalt und mehr Lärm in Mittelstädten mit mehr als 20.000 Einwohnern sein im Vergleich zu kleineren Kommunen. Zugleich böten mittelgroße Städte „nicht die Vorteile von Großstädten“ mit mehr Angeboten für Bürger.

Ein weiterer wichtiger Faktor der Zufriedenheit lag in der Umweltqualität. Laut der Studie beeinflusst dieser Punkt gerade in Metropolen das Wohlbefinden. Generell stehe eine hohe Feinstaubbelastung im Zusammenhang mit der statistisch geringeren Lebenszufriedenheit. Bewohnerinnen und Bewohner in Städten mit vielen Grünanlagen zeigten sich dagegen im Durchschnitt zufriedener mit ihrem Leben. Eine weitere BiB-Wissenschaftlerin, Anna Daelen, sagte, viele Grünflächen könnten sich positiv auf die Gesundheit auswirken, viel Feinstaub dagegen das Risiko etwas für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs erhöhen. Die Autorinnen und Autoren der Studie griffen bei der Berücksichtigung von Stadtparks auf Satellitenbilder zurück.

Abschließend sagte BiB-Direktorin Spieß, dass die Studie insgesamt zeige, „dass wir keine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse haben“. Die gewonnen Erkenntnisse und Daten könnten beispielsweise bei der Politik eine große Rolle spielen und Entscheidungen erleichtern. Die Förderung von Bildung und Wirtschaft in Regionen könne dort zur Steigerung der Zufriedenheit beitragen. Bereits letztes Jahr wurde die umfassende BiB-Wohlbefinden erhoben. Die wesentlichen Erkenntnisse, so Spieß, seien unter anderem, dass die Zufriedenheit keinen großen Unterschied zwischen Männern und Frauen zeigt. Im Durchschnitt besonders unzufrieden seien allerdings laut der vergangenen Studie von 2023 Alleinerziehende.