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Der Winter soll NRW ab Donnerstag wieder hart treffen. Doch wie kommt man trotzt Eisglätte und Schnee unfallfrei von A nach B. Experten geben Tipps.

Glatteis, Schneefall, eisiger Gegenwind: Der Wintereinbruch sorgt in ganz Deutschland für extreme Verkehrsbedingungen – und setzt Fußgängern, Auto- und Radfahrern richtig zu. Wie macht man sich jetzt trotzdem sicher auf den Weg? Wir haben nachgefragt. Bei Experten. Hier ihre Tipps.

Neue Pfade gehen

„Augen auf, ob’s irgendwo glitzert. Denn Glitzern bedeutet glatt“, so die Erfahrung von Jörg Liebfried, Zeitungszusteller der NRZ. Der Essener ist bei jedem Wetter unterwegs und trotzt auch heute im Dienste des Lesers dem Frost. „Ich gehe gezielt dort, wo der Schnee dick und rau aussieht. Auf lockerem Schnee passiert ja nichts. Da, wo er festgetreten ist und eine glatte Oberfläche bildet, da ist es rutschig.“ Einen Geheimtipp hat Jörg Liebfried auch: „Besser da gehen, wo nicht alle laufen. Sich eine eigene Schneise treten, auch wenn’s im höheren Schnee anstrengender ist. Wo viele Leute hintreten, ist der Schnee komprimiert und friert schnell an. Da liegen Sie ruckzuck auf der Schnüss.“

Glätte und Schneematsch stellen auch Autofahrer auf eine harte Probe. Peter Graf, seit 30 Jahren Fahrlehrer im Wintersportort Garmisch-Partenkirchen kann davon ein Lied singen. „Die wichtigste Maßnahme: Winterreifen!“, lautet deshalb sein Credo. „Ein Reifenprofil von vier Millimetern Tiefe ist das absolute Minimum. Neue Winterreifen bringen es auf zehn Millimeter.“ Allzu abgenutzt dürfen Winterpneus also nicht sein, sollen sie ihren Zweck erfüllen.

Außerdem appelliert der Profi an die Vernunft der Autofahrer. Seine Beobachtung: Viele überschätzen ihr Können, besonders wenn sie versuchen, die Zeit, die sie auf schneeglatten Straßen verloren haben, wieder einzuholen. Dadurch steigt die Unfallgefahr. Peter Graf: „Heftiges Gasgeben, starkes Bremsen, oder hastige Lenkbewegungen sollte jeder Fahrer nach Möglichkeit vermeiden. Das erhöht das Risiko, dass das Auto ins Rutschen gerät und ausschert.“ Wenn es dazu kommt, sind selbst geübte Fahrer meist hilflos. „Drehen die Räder durch oder gerät das Auto aus der Spur, ist es reine Glückssache, den Wagen wieder unter Kontrolle zu kriegen. Acht von zehn Fahrern sind damit völlig überfordert. Da muss man schon einen Schleuderkursus mitgemacht haben, um das hinzukriegen.“

Sein Rat: „Vorausschauend fahren und den Fuß rechtzeitig vom Gas, wenn eine rote Ampel oder eine Kurve in Sicht sind.“

Guter Rat fürs Rad

Radfahrer haben es bei Schnee und Eis doppelt schwer. Denn Radwege werden oft als Letztes geräumt. „In solchen Fällen sollte man auf die Straßen ausweichen, denn liegt der Radweg voll Schnee, sind Radfahrer nicht an die Benutzungspflicht gebunden“, erläutert Bettina Cibulski vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Gehwege dürfen Radfahrer nicht nutzen, egal bei welcher Witterung. Für Bodenhaftung sorgen auch bei Zweirädern die richtigen Reifen. „Im Handel gibt es spezielle Winterreifen. Sie sind profiliert und aus besonderem Material. Allerdings sind sie momentan vielerorts ausverkauft.“ Doch auch herkömmlichen Reifen verhilft ein einfacher Trick zur Wintertauglichkeit. Bettina Cibulski: „Wenn man ein wenig Luft rauslässt, verringert sich der Reifendruck, und es wird weniger rutschig. Außerdem sind Radfahrer so schneller mit den Beinen auf der Erde.“

Ansonsten ist wie im Autoverkehr umsichtiges Fahren Trumpf. Das heißt: „Abstand halten, Tempo reduzieren und besonders in Kurven weder treten noch bremsen, sondern langsam ausrollen.“