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Jetzt stöhnen die Autofahrer noch über jede Schneeflocke, in knapp zwei Wochen machen Romantiker Freudensprünge, wenn es schneit. Und sie könnten Glück haben, denn weiße Weihnachten werden laut einiger Meteorologen immer wahrscheinlicher.

Meteorologen sehen in diesem Jahr sehr gute Chancen für weiße Weihnachten. Zehn Tage vor Heiligabend gehen die Prognosen von einer Schneedecke in ganz Deutschland aus, wie Karsten Brandt vom privaten Wetterdienst Donnerwetter.de am Dienstag in Bonn sagte. "Es könnte nach Jahrzehnten wieder einmal bundesweit mit der gewünschten weißen Pracht am 24. Dezember klappen", äußerte er sich optimistisch. Zuletzt waren zu den Jahreswechseln 1995/96 und 1996/97 rund 80 Prozent des Landes weiß. Aus meteorologischer Sicht braucht hierzu nur ein "bisschen Schnee von einem Zentimeter" die Erde bedecken.

Selbst für Regionen wie den Raum Duisburg, wo die Wahrscheinlichkeit normalerweise nur bei 5 Prozent liege, bestehe 2010 immerhin eine Schnee-Chance von 20 Prozent, erläuterte Brandt. Die deutschlandweit größten Hoffnungen auf eine Schneedecke bestehen demnach für den Raum Dresden und für die Achse von Passau bis München mit 80 bis 90 Prozent. Dort liegen die Chancen sonst allgemein bei 50 Prozent.

Trotz der guten Aussichten wird dem Meteorologen zufolge der Wunsch auf "die sehr seltenen Traum-Weihnachten, also auch noch Schneeflocken am Heiligabend, wohl kaum in Erfüllung gehen". Die Wahrscheinlichkeit liege unter zehn Prozent. Eher müsse vorübergehend mit dem sogenannten Weihnachtstauwetter gerechnet werden. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt könne auch Nieselregen auftreten, erklärte Brandt. Doch die bis dahin entstandene Schneedecke werde nicht komplett tauen.

Nach dem Verkehrschaos am Montag und Dienstag rauscht aus Richtung Nordwesten derweil schon die nächste Schneefront heran. Am Donnerstag soll das Tief, das von den britischen Inseln über die Nordsee auf Deutschland zusteuert, wieder jede Menge Neuschnee nach NRW bringen. Cornelia Urban vom Deutschen Wetterdienst in Essen warnt vor chaotischen Verhältnissen. „Wir gehen davon aus, dass es am Donnerstag mindestens so kritisch wird wie am Montag und Dienstag“, berichtet die Wetterexpertin.

Auch Probleme für Bahn und an Flughäfen

Am Donnerstag soll demnach in den Morgenstunden nach einer frostigen Nacht zunächst leichter Schneefall aufkommen, der dann auch in gefrierenden Regen übergehen kann. Im Verlauf des Tages seien bis zu zehn Zentimeter Neuschnee im Flachland und 15 bis 20 Zentimeter im Bergland zu erwarten. Gefährlich werde das Ganze durch den kräftigen Wind, sagt Cornelia Urban. „Es soll stürmische Böen aus westlichen Richtungen geben, deshalb muss man mit Schneeverwehungen rechnen.“ Im Verlauf des Tages werde das Schneetief dann über ganz Deutschland hinweg rollen.

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Schneechaos im Westen

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    Wer jetzt noch nicht auf Winterreifen umgestellt habe, solle am Donnerstag deshalb lieber nicht in sein Auto steigen, so die Expertin. Auch an Flughäfen dürfte es wieder kritisch werden. „In Düsseldorf beispielsweise wird sicherlich wieder die Start- und Landebahn geräumt werden müssen. Wenn es ganz schlimm kommt, wird der Flughafen deshalb für mehr als nur eine Stunde gesperrt werden.“ Flugreisende sollten deshalb zusätzliche Zeit einplanen.

    Auch bei der Bahn müsse am Donnerstag zumindest mit Verspätungen gerechnet werden. „Das Chaos vom Montag und Dienstag kann es durchaus auch am Donnerstag geben. Es wird aber wahrscheinlich noch intensiver, weil der Schnee von der Menge her mehr sein dürfte als das, was bisher gefallen ist.“

    Mit den Schneemassen schon im Dezember tanzt der aktuelle Winter aus der Reihe. Vom Zeitpunkt her liege der Wintereinbruch ungewöhnlich früh im Vergleich zu den vergangenen Jahren, sagt Urban. Den letzten richtig kalten Dezember habe es im Jahr 1995/96 gegeben. „Die letzten zehn bis 15 Jahre über war der Dezember dagegen zu mild“, erklärt sie. (mit dapd)