Nürnberg. Die Sonne brennt in Süddeutschland auf die Autobahnen - dort platzen diese an manchen Stellen vor Hitze auf. Kurz vor Beginn der Sommerferien-Reisewelle ist die Gefahr durch sogenannte Blow-Ups groß. Ein Motorradfahrer verunglückte bereits tödlich.
Erst überschwemmte das Hochwasser viele Straßen
in Deutschland, nun beschädigt die enorme Hitze vor allem im Süden
des Landes die Autobahnen. Reihenweise dehnten sich die
Straßenplatten in den vergangenen Tagen aus, stießen gegeneinander
und stellten sich auf.
Diese sogenannten Blow-Ups können für Auto-
und Motorradfahrer zum Verhängnis werden: «Da genügen schon wenige
Zentimeter», erklärt ADAC-Fachreferent Jürgen Berlitz am Donnerstag
in München.
Reparatur-Probleme: Auch Teer trocknet bei Hitze nur
langsam
«Wir haben jetzt zehn Stellen, wo die Autobahn aufgeplatzt ist»,
sagt Stephan Lehner vom Polizeipräsidium Niederbayern. Die schnelle
Reparatur bereite Probleme: Auch der Teer trocknet bei der Hitze nur
langsam. Auf einigen Strecken wurde ein Tempolimit von 80 verhängt.
Auch in Sachsen-Anhalt beschädigte ein Riss auf der A9 ein Auto, als
es über die Stelle fuhr.
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Am Mittwoch war ein Motorradfahrer in Bayern auf einen «Blow-Up»
geprallt, der wie eine Sprungschanze wirkte. Der 59-Jährige
schleuderte gegen eine Leitplanke und starb. Auch ein Stück der A8
bei Remchingen bei Karlsruhe oder Teile der A7 in Baden-Württemberg
platzten auf. Im sächsischen Plauen weichte die Hitze den Asphalt auf
der A72 auf und beschädigte auf etwa drei Kilometern Länge den Belag.
ADAC kritisiert mangelnde Sanierung der Straßen
Straßenbeläge sollten so dimensioniert sein, dass sie
Hitzeperioden standhielten, kritisiert Berlitz. Bei zunehmend
heißerem Klima werde das immer wichtiger. Der ADAC kritisiert schon
seit Jahren die mangelnde Sanierung der Straßen, die Wetterextreme
der vergangenen Wochen verschlimmerten die Situation, sagt der
Experte.
Der Schaden kann laut ADAC bei entsprechenden Temperaturen auf
allen Betonautobahnen Deutschlands, also bei etwa 30 Prozent,
auftreten - unter anderem bestünden Teile der A3, A5, A7, und der A8
aus Beton. Der Automobilclub forderte die Behörden auf, «die Strecken
deutlich häufiger als sonst zu kontrollieren». Das
Bundesverkehrsministerium gab auf Anfrage zunächst noch keine
Stellungnahme ab.
Die Probleme für die anstehenden Reisewellen zu den Sommerferien
sieht Berlitz aber als überschaubar an. Die durch «Blow-Ups»
entstandenen Schäden sollten sich seiner Ansicht nach zumindest
provisorisch relativ schnell reparieren lassen, um den Reiseverkehr
nicht zu gefährden. (dpa)