Washington. Apokalyptische Szenen im US-Staat Washington: Eine Schlammlawine hat mindestens acht Menschen in den Tod gerissen. Mehr als 100 sind vermisst. Die Szenen erinnern an die Spur der Verwüstung, wie sie normalerweise ein Tornado hinterlässt. Die Hilferufe der Verschütteten sind verstummt.
Nach dem Erdrutsch im nordwestlichen US-Bundesstaat Washington mit mindestens acht Toten ist die Zahl der Vermissten auf 108 gestiegen. Das sagte ein Vertreter der Katastrophenschutzbehörde im Bezirk Snohomish, John Pennington, am Montag. Zuvor war von 18 Vermissten die Rede gewesen, nachdem die Erdmassen über die ländliche Gemeinde Oso nordöstlich von Seattle gerollt waren.
Nach wochenlangen schweren Regenfällen hatte sich am Samstag von einem Berg bei Oso in Snohomish County plötzlich eine riesige Schlammlawine gelöst. Sie riss Häuser mit sich und rollte in einen Highway sowie in einen Fluss. Dabei seien mindestens sechs Häuser zerstört und weitere 16 beschädigt worden, berichtete CNN unter Berufung auf das Büro des Sheriffs von Snohomish County.
"Totale Zerstörung. Es ist unglaublich", fasste Sheriff Ty Trenary seine Eindrücke vom Unglücksort zusammen. Was er gesehen habe, erinnere ihn an Szenen, wie nach dem Durchzug eines Tornado.
Die Erdmassen sind instabil wie Treibsand
Der örtliche Feuerwehrchef Travis Hots sagte auf einer Pressekonferenz, die Vermissten hätten sich in Siedlungen direkt auf dem Kurs der Schlammlawine befunden. Die Erdmassen seien instabil und ähnelten zuweilen Treibsand, was die Suche der Helfer erschwere.
Hatten die Einsatzkräfte am Samstag noch Hilferufe unter den Trümmern vernommen, seien am Sonntagnachmittag keine Lebenszeichen mehr zu hören gewesen, teilte Hots mit. Unter den Vermissten sollen unter anderem ein vier Monate altes Baby sowie dessen Großmutter sein. (dpa)