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Auch die Bergleute Hans Oeynhausen und Günther Barnehl waren einst verschüttet. Die Ungewissheit, ob es ein glückliches Ende geben kann, sei beinahe lähmend gewesen.

Todesangst schießt jäh durch den Geist. „Wir haben am ganzen Körper gezittert.” Die Ungewissheit, ob es ein glückliches Ende geben kann, ist beinahe lähmend. „Wir haben an unsere Familien gedacht, würden wir sie wiedersehen?” – durch ein Unglück im Berg eingeschlossen zu sein, ist ein Alptraum für jeden Bergmann, wie Hans Oeynhausen weiß.

83 Jahre ist er heute, lebt in Recklinghausen. Für ihn kam jener Tag am 16. Dezember 1958: „Den Gedanken daran werde ich auch nach mehr als 50 Jahren nicht los. Ich war mit zwei Ortshauern und einem Lader in 800 Metern Tiefe damit beschäftigt, auf der Zeche König Ludwig 4/5 in Recklinghausen-Suderwich den Streb Karl für die Kohleförderung vorzubereiten. Plötzlich erst dieses Knacken, dann brach um 10.20 Uhr mit furchtbarem Getöse die ganze Bude zusammen.”

Erlösende Klopfzeichen

Sie waren in einem etwa 35 Meter langen Hohlraum eingeschlossen. Zum Glück gab es noch eine Rohrleitung, über die sie Klopfzeichen geben konnten. Zwei Stunden banger Ungewissheit. Dann endlich Klopfzeichen von außen. „Die Kollegen gruben sich durch 20 Meter Steine. Sie haben uns abends erreicht.”

Fast vier endlose Tage vergingen, bis der damals 19-jährige Günter Barnehl der Tiefe entrann. So ist es beschrieben in „Damals auf’m Pütt“ (Klartext Verlag): Es geschah am 30. Oktober 1951 auf der Zeche Neuruhrort in Bochum-Dahlhausen: Gegen 17.40 Uhr krachte es im Flöz Geitling. „Zwei Kumpel und ich wurden verschüttet. Ich saß mit einem 58-jährigen Kollegen in einem Loch, sechs Meter lang, 2,40 Meter breit und mannshoch.” Der dritte Mann starb. Erst am Donnerstag gelang es den Rettern, ein Loch zu bohren. Die Männer hatten frische Luft, doch noch keine Verpflegung. „Am schlimmsten war der Durst.” Am Samstag um 5.05 Uhr erfolgte die Befreiung.