Berlin. Mit viel Lokalkolorit aus der Bergbauregion an der Saar: Der SR-Tatort "Das schwarze Grab" am Sonntag.

Wer so selten auf dem Bildschirm zu sehen ist wie die Ermittler-Crew des Saarländischen Rundfunks, muss sich einiges einfallen lassen, um sich in Erinnerung zu rufen. Das gilt insbesondere für Maximilian Brückner alias Franz Kappl, den neuen Kommissar an der Saar. Bei seinem nunmehr dritten "Tatort: Das schwarze Grab" (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) muss der Bayer ganz tief unter die Erde, wenn er seinen bislang spektakulärsten Fall aufklären will - und einiges einstecken.

Hauptkommissar Franz Kappl (Maximilian Brückner). © SR/Manuela Meyer
Hauptkommissar Franz Kappl (Maximilian Brückner). © SR/Manuela Meyer © SR/Manuela Meyer

Als eine junge Bergmannsfrau ermordet in ihrem Haus aufgefunden wird, scheint der Täter schon bald festzustehen. Dringend verdächtig ist ihr eifersüchtiger Ex-Gatte, den Nachbarn am Tatort gesehen haben wollen. Als Franz Kappl dem Witwer die traurige Nachricht übermitteln will, ahnt er noch nicht, dass dieser unter Tage einem tragischen Festakt beiwohnt. Denn die Karlsgrube, die immer noch einigen Bergleuten Lohn und Brot gab, aber auch die schmucken Häuschen der Region zerstörte, soll endgültig geschlossen werden.

Kaum ist Kappl knapp 1200 Meter unter der Erde angekommen, wird der Förderkorb in die Luft gesprengt. Als sich der erste Schreck unter den Teilnehmern der Feier gelegt hat, muss Kappl bald erkennen, dass er neben dem Sprengstoff-Anschlag noch einen weiteren Mord aufzuklären hat - ausgerechnet der für die Schließung mit verantwortliche Staatssekretär hat den Tod durch Gift gefunden.

Durchaus ansprechend und spannend von Gregor Schnitzler ("Was tun, wenn's brennt") inszeniert, versteht Drehbuchautor Thomas Kirchner seinen Krimi auch als pointierten Kommentar zum aktuellen Strukturwandel an der Saar.

So überzeugend ihm das gelingt, hat er seine Geschichte und die Zeichnung seiner Figuren gleichwohl arg überfrachtet. Dazu gehört, dass zu dem Hauch des "Wunders von Lengede", die diesen Tatort umweht, im Ermittler-Team Katerstimmung herrscht. Offensichtlich ist die Affäre zwischen Kappl und seiner Gerichtsmedizinerin Rhea (Lale Yavas) auf Eis gelegt, Kappls Kollege Deininger wiederum tut sich immer noch schwer damit, dass er nicht das alleinige Erbe des pensionierten Max Palü angetreten hat.