San José. .

Allein inmitten von hunderten Angehörigen und Journalisten: Jeder Kumpel in Chile geht mit dem Moment der Freiheit anders um. Mehr als 2000 Journalisten sowie 800 Angehörige und Politiker nehmen die Bergleute in Empfang.

Rettung der Bergleute

Nach über 22 Stunden Rettungsaktion wurde Luis Alberto Urzua als letzter der 33 Verschütteten gerettet - gegen 22 Uhr Ortszeit am Mittwochabend. Unten im Berg...
Nach über 22 Stunden Rettungsaktion wurde Luis Alberto Urzua als letzter der 33 Verschütteten gerettet - gegen 22 Uhr Ortszeit am Mittwochabend. Unten im Berg... © AFP
... schrieben sie lapidar:
... schrieben sie lapidar: "Mission beendet. Chile". Obenin Copiapo... © Reuters
...feierten die Angehörigen, im ganzen Land...
...feierten die Angehörigen, im ganzen Land... © AFP
...gab es Partys und Autokorsos. Die Medien...
...gab es Partys und Autokorsos. Die Medien... © REUTERS
...berichteten ausführlich die ganze Nacht, wie hier Matt Frei von BBC World News. Was für eine Gelegenheit...
...berichteten ausführlich die ganze Nacht, wie hier Matt Frei von BBC World News. Was für eine Gelegenheit... © AFP
...für Politiker, sich wirkungsvoll in Szene zu setzen. Chiles Präsident Sebastian Pinera (r.), der jeden der Arbeiter persönlich begrüßte, wollte den Helm gar nicht wieder abnehmen - außer wie hier zum Singen der Nationalhymne. Sein bolivianischer...
...für Politiker, sich wirkungsvoll in Szene zu setzen. Chiles Präsident Sebastian Pinera (r.), der jeden der Arbeiter persönlich begrüßte, wollte den Helm gar nicht wieder abnehmen - außer wie hier zum Singen der Nationalhymne. Sein bolivianischer... © AFP
...Amtskollege Evo Morales (rechts, hier mit Chiles Außenminister Alfredo Moreno) war ebenfalls in Copiapo, um seinen geretteten Landsmann zu begrüßen. Und der Presse wegen, natürlich.
...Amtskollege Evo Morales (rechts, hier mit Chiles Außenminister Alfredo Moreno) war ebenfalls in Copiapo, um seinen geretteten Landsmann zu begrüßen. Und der Presse wegen, natürlich. © AFP
Er war der Gerettete Nummer 30: Raul Bustos umarmt seine Frau.
Er war der Gerettete Nummer 30: Raul Bustos umarmt seine Frau. © AFP
Renan Avalos kam als 25. wieder an die Oberfläche.
Renan Avalos kam als 25. wieder an die Oberfläche. © AFP
Kumpel Esteban Rojas, 44, sinkt auf die Knie um zu beten. Er wurde aus der Mine San Jose gerettet. Er war der 18., der wieder nach oben kam. Das Fernsehen...
Kumpel Esteban Rojas, 44, sinkt auf die Knie um zu beten. Er wurde aus der Mine San Jose gerettet. Er war der 18., der wieder nach oben kam. Das Fernsehen... © AP
...filmte seine Fahrt mit der Rettungskapsel Phoenix 2 von oben. Alex Vega...
...filmte seine Fahrt mit der Rettungskapsel Phoenix 2 von oben. Alex Vega... © Reuters
...31, der zehnte Gerettete, wurde direkt ins Krankenhaus gebracht. Zwei Monate lang...
...31, der zehnte Gerettete, wurde direkt ins Krankenhaus gebracht. Zwei Monate lang... © AP
...waren die Bergleute in der Mine gefangen. Auch Victor Zamora wurde ins Krankenhaus gebracht,...
...waren die Bergleute in der Mine gefangen. Auch Victor Zamora wurde ins Krankenhaus gebracht,... © REUTERS
...nachdem er aus dem eingestürzten Stollen befreit wurde. Zur Rettungsaktion...
...nachdem er aus dem eingestürzten Stollen befreit wurde. Zur Rettungsaktion... © AP
...erschien auch der bolivianische Präsident Evo Morales. Unter den verschütteten Bergleuten war auch Carlos Mamani aus Bolivien. Die Rettungsaktion wurde...
...erschien auch der bolivianische Präsident Evo Morales. Unter den verschütteten Bergleuten war auch Carlos Mamani aus Bolivien. Die Rettungsaktion wurde... © AP
...mit der Phoenix-Rettungskapsel durchgeführt. Hier wird sie für die Rettung von Esteban Rojas vorbereitet. Am Ziel der Kapsel,...
...mit der Phoenix-Rettungskapsel durchgeführt. Hier wird sie für die Rettung von Esteban Rojas vorbereitet. Am Ziel der Kapsel,... © Reuters
...nämlich oben an der frischen Luft, fallen sich Omar Reygadas und Angehörige in die Arme. Anschließend fällt...
...nämlich oben an der frischen Luft, fallen sich Omar Reygadas und Angehörige in die Arme. Anschließend fällt... © AP
...der 56-Jährige auf die Knie und betet. Erleichterung auch für...
...der 56-Jährige auf die Knie und betet. Erleichterung auch für... © AFP
...Victor Zamora. Der 33-Jährige spricht mit dem chilenischen Präsident Sebastian Pinera, bevor er ins Krankenhaus gebracht wird. Sein Kumpel...
...Victor Zamora. Der 33-Jährige spricht mit dem chilenischen Präsident Sebastian Pinera, bevor er ins Krankenhaus gebracht wird. Sein Kumpel... © AFP
...Daniel Herrera fällt einer Angehörigen um den Hals, als er das Dunkel des Stollens verlassen darf. Überhaupt haben sich am Schauplatz...
...Daniel Herrera fällt einer Angehörigen um den Hals, als er das Dunkel des Stollens verlassen darf. Überhaupt haben sich am Schauplatz... © AFP
...viele Verwandte und Freunde versammelt. Sie alle...
...viele Verwandte und Freunde versammelt. Sie alle... © AFP
...bangen, denn bis zum Schluss ist nicht sicher, ob die Aktion reibungslos verläuft. Und sie alle...
...bangen, denn bis zum Schluss ist nicht sicher, ob die Aktion reibungslos verläuft. Und sie alle... © AFP
...fürchten um ihre Liebsten. Doch nach und nach...
...fürchten um ihre Liebsten. Doch nach und nach... © AFP
...kommen die Bergleute zum Vorschein. Auch Carlos Barrios Edison Pena wird befreit. Er ist der 13. Kumpel,...
...kommen die Bergleute zum Vorschein. Auch Carlos Barrios Edison Pena wird befreit. Er ist der 13. Kumpel,... © REUTERS
...der die Mine verlassen darf. Auch Alex Vega ist wieder frei. Sein Kollege...
...der die Mine verlassen darf. Auch Alex Vega ist wieder frei. Sein Kollege... © AP
...Jorge Galleguillos dankt dem chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera für die Rettung.
...Jorge Galleguillos dankt dem chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera für die Rettung. © AFP
Am Nachmittag waren noch 20 unten: Bergmann Carlos Barrios wurde am Mittwoch als 13. der Verschütteten aus der Tiefe geholt.
Am Nachmittag waren noch 20 unten: Bergmann Carlos Barrios wurde am Mittwoch als 13. der Verschütteten aus der Tiefe geholt. © AFP
Die Nummer zwölf der Geretteten: Bergmann Edison Pena ist zum ersten Mal nach zehn Wochen wieder an der frischen Luft. Mehrere Tausend Menschen...
Die Nummer zwölf der Geretteten: Bergmann Edison Pena ist zum ersten Mal nach zehn Wochen wieder an der frischen Luft. Mehrere Tausend Menschen... © AP
...verfolgen die Bergungsarbeiten und bangen um ihre Angehörigen unter Tage.
...verfolgen die Bergungsarbeiten und bangen um ihre Angehörigen unter Tage. © AP
Große Freude: Angehörige der verschütteten Bergleute verfolgen die Rettungsarbeiten.
Große Freude: Angehörige der verschütteten Bergleute verfolgen die Rettungsarbeiten. © AP
Kumpel Nummer elf: Auch Jorge Galeguillos ist wohlbehalten aus dem Dunkel evakuiert worden. Bei den Rettungsarbeiten dabei...
Kumpel Nummer elf: Auch Jorge Galeguillos ist wohlbehalten aus dem Dunkel evakuiert worden. Bei den Rettungsarbeiten dabei... © AP
...ist auch der bolivianische Präsident Evo Morales (links).
...ist auch der bolivianische Präsident Evo Morales (links). © AFP
Erleichtert: Minenarbeiter Alex Vega Salazar wird als zehnter der Eingeschlossenen gerettet. Wenig späte fällt ihm...
Erleichtert: Minenarbeiter Alex Vega Salazar wird als zehnter der Eingeschlossenen gerettet. Wenig späte fällt ihm... © AFP
...seine Frau Jessica Slagado in die Arme: Wiedersehensfreude.
...seine Frau Jessica Slagado in die Arme: Wiedersehensfreude. © AP
Geretteter Nummer neun: Bergmann Mario Gomez, mit 63 Jahren der älteste der Eingeschlossenen...
Geretteter Nummer neun: Bergmann Mario Gomez, mit 63 Jahren der älteste der Eingeschlossenen... © AFP
...freut sich über seine Rettung und sinkt auf die Knie. Seine Tochter...
...freut sich über seine Rettung und sinkt auf die Knie. Seine Tochter... © AFP
...Roxana weint vor Freude. Zusammen mit...
...Roxana weint vor Freude. Zusammen mit... © AP
...anderen Angehörigen verfolgt sie die Bergungsarbeiten. Mit großem Jubel...
...anderen Angehörigen verfolgt sie die Bergungsarbeiten. Mit großem Jubel... © AP
...werden die Geretteten empfangen - Schulterklopfen inklusive.
...werden die Geretteten empfangen - Schulterklopfen inklusive. © AFP
Claudio Yanez fällt seiner Lebensgefährtin um den Hals. Er wurde als Achter gerettet.
Claudio Yanez fällt seiner Lebensgefährtin um den Hals. Er wurde als Achter gerettet. © AFP
Der Chilene Jose Ojeda ist als Siebter von insgesamt 33 Veschütteten aus der Kapsel gestiegen.
Der Chilene Jose Ojeda ist als Siebter von insgesamt 33 Veschütteten aus der Kapsel gestiegen. © AFP
Der Chilene Jose Ojeda ist als Siebter von insgesamt 33 Veschütteten aus der Kapsel gestiegen.
Der Chilene Jose Ojeda ist als Siebter von insgesamt 33 Veschütteten aus der Kapsel gestiegen. © REUTERS
Osman Araya wird von seiner Frau empfangen.
Osman Araya wird von seiner Frau empfangen. © AFP
Der sechste Bergarbeiter ist gerettet: Osman Araya küsst seine Frau zum Wiedersehen.
Der sechste Bergarbeiter ist gerettet: Osman Araya küsst seine Frau zum Wiedersehen. © AFP
Der fünfte und jüngste Bergmann ist oben: Der 19-jährige Jimmy Sanchez.
Der fünfte und jüngste Bergmann ist oben: Der 19-jährige Jimmy Sanchez. © AP
Mario Sepulveda geht es gesundheitlich anscheinend gut.
Mario Sepulveda geht es gesundheitlich anscheinend gut. © AFP
Die Angehörigen des Bolivianers Carlos Mamani Solis warten auf die Ankunft der Kapsel.
Die Angehörigen des Bolivianers Carlos Mamani Solis warten auf die Ankunft der Kapsel. © AP
Der bolivianische Minenarbeiter Carlos Mamani Solis steigt als Vierter aus der Kapsel.
Der bolivianische Minenarbeiter Carlos Mamani Solis steigt als Vierter aus der Kapsel. © AFP
Der Sohn von Florencio Avalos, der siebenjährige Bairon, hat seinem Vater ein Bild gemalt.
Der Sohn von Florencio Avalos, der siebenjährige Bairon, hat seinem Vater ein Bild gemalt. © AFP
Das chilenische Fernsehen zeigt Bilder aus der Tiefe. Dort sitzen die Bergarbeiter seit mehr als zwei Monaten fest.
Das chilenische Fernsehen zeigt Bilder aus der Tiefe. Dort sitzen die Bergarbeiter seit mehr als zwei Monaten fest. © AFP
Florencio Avalos wird untersucht.
Florencio Avalos wird untersucht. © AFP
Der Chilenische Minenarbeiter Juan Illanes feiert seine Rückkehr ins Leben.
Der Chilenische Minenarbeiter Juan Illanes feiert seine Rückkehr ins Leben. © AFP
Er ist der zweite Bergmann in Chile, der am frühen Mittwochmorgen (MEZ) geborgen wurde: Mario Sepulveda.
Er ist der zweite Bergmann in Chile, der am frühen Mittwochmorgen (MEZ) geborgen wurde: Mario Sepulveda. © AP
Die Kapsel
Die Kapsel "Fenix" hat Bergmann Juan Illanes zurück an die Erdoberfläche gebracht. © AFP
Gepannt warten eine Mutter mit ihrem Sohn auf die Rettung der Bergmänner.
Gepannt warten eine Mutter mit ihrem Sohn auf die Rettung der Bergmänner. © AP
Bergmann Juan Illanes wirkt nach seiner Rettung ausgelassen.
Bergmann Juan Illanes wirkt nach seiner Rettung ausgelassen. © AFP
Mario Sepulveda feiert mit der chilenischen Präsidentengattin Cecilia Morel und mit Präsident Sebastian Pinera (2. v. r.) seine Rettung.
Mario Sepulveda feiert mit der chilenischen Präsidentengattin Cecilia Morel und mit Präsident Sebastian Pinera (2. v. r.) seine Rettung. © REUTERS
Mario Sepulveda ist der zweite gerettete Bergmann.
Mario Sepulveda ist der zweite gerettete Bergmann. © AP
Ein Geschenk für den Präsidenten: Der gerettete Bergmann Mario Sepulveda übergibt Sebastian Pinera einen mitgebrachten Felsbrocken.
Ein Geschenk für den Präsidenten: Der gerettete Bergmann Mario Sepulveda übergibt Sebastian Pinera einen mitgebrachten Felsbrocken. © AP
Viele Helfer sind an der Rettung der Bergleute beteiligt.
Viele Helfer sind an der Rettung der Bergleute beteiligt. © AFP
Alfonso Avalos, der Vater des zuerst geretteten Bergmanns Florencio Avalos fällt seinem Sohn um die Arme.
Alfonso Avalos, der Vater des zuerst geretteten Bergmanns Florencio Avalos fällt seinem Sohn um die Arme. © AP
Der Chilene Mario Sepulveda feiert seine Rückkehr.
Der Chilene Mario Sepulveda feiert seine Rückkehr. © AFP
Vor der Rettung: Angehörige warten, dass die Kapsel Florencio Avalos nach oben befördert.
Vor der Rettung: Angehörige warten, dass die Kapsel Florencio Avalos nach oben befördert. © AFP
Auf den chilenischen Straßen wird die Rettung der Bergleute gefeiert.
Auf den chilenischen Straßen wird die Rettung der Bergleute gefeiert. © REUTERS
Sichtlich nervös sind die Verwandten während der Rettung der Verschütteten.
Sichtlich nervös sind die Verwandten während der Rettung der Verschütteten. © AP
Der chilenische Bergmann Florencio Avalos umarmt Präsident Sebastian Pinera.
Der chilenische Bergmann Florencio Avalos umarmt Präsident Sebastian Pinera. © AFP
Mehr als zwei Monate saßen Florencio Avalos und seine 32 Kumpel unter der Erde fest. Nach und nach sollen alle Kumpel gerettet werden.
Mehr als zwei Monate saßen Florencio Avalos und seine 32 Kumpel unter der Erde fest. Nach und nach sollen alle Kumpel gerettet werden. © REUTERS
Erleichterung bei den Verwandten.
Erleichterung bei den Verwandten. © REUTERS
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Knapp zehn Wochen lang waren sie zu 33, eingesperrt in fast 700 Metern Tiefe und nur durch einen Mini-Schacht mit der Außenwelt verbunden. Den ersten Moment der Freiheit aber erleben sie allein - abgesehen von 800 Angehörigen, Politikern und mehr als 2000 Journalisten, die jeden aus der Unterwelt auftauchenden Kumpel euphorisch begrüßen. Für die „mineros“ aus Chiles verschütteter Kupfermine und für die gesamte Welt ist es ein ergreifender Moment. Damit umgehen muss jeder der Geretteten auf seine Art.

Gegensätzlicher könnte das Bild nicht sein: Als Florencio Ávalos als erster der 33 Kumpel ans Tageslicht kommt, empfängt ihn eine Kakophonie aus Jubel, Beifall, Sirenengeheul - er selbst aber steigt ruhig aus der Rettungskapsel, küsst seine Frau und beruhigt seinen völlig aufgelösten siebenjährigen Sohn. Noch während der 31-jährige athletische Vorarbeiter die Familien der anderen Kumpel umarmt, kommt Mario Sepúlveda aus dem Schacht und bringt ausgelassene Feierlaune mit. Als ironisches Gastgeschenk überreicht der „Sprecher“ der Kumpel Gesteinsbrocken an die Einsatzkräfte und Staatschef Sebastián Piñera, die er in der engen Rettungskapsel an die Erdoberfläche transportiert hatte.

Ein kleines bisschen Normalität

„Es lebe Chile, Scheiße!“, schreit Sepúlveda seine Freude heraus, bringt das ganze Lager zum Singen. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern an der Seite setzt der 40-jährige Elektriker dann zu einem minutenlangen Monolog vor der Kamera des Staatsfernsehens an, in dem er dann doch die Qualen der vergangenen Wochen durchblicken lässt: „Ich war hin- und hergerissen zwischen Gott und dem Teufel. Doch dann ergriff ich Gottes Hand. Ich wusste immer, Gott würde uns hier rausholen.“

Und während die Kumpel als Helden gefeiert werden, bittet Sepúlveda um ein kleines bisschen Normalität. „Bitte behandelt uns nicht wie Künstler, behandelt mich wie einen Bergarbeiter“, sagt er. Er wolle im Bergbau bleiben, nur müssten sich die Arbeitsbedingungen ändern.

Schon vorher haben die Kumpel die Medien um Geduld gebeten, sie wollen nach ihrer Behandlung im Krankenhaus zunächst ein paar ruhige Tage mit ihren Familien verbringen. Dass dies wohl ein frommer Wunsch bleiben wird, zeigt sich allerdings rasch.

Der Vater des ersten geretteten Kumpel, Alfonso Ávalos, erzählt gerade mit tränenüberströmtem Gesicht, wie glücklich er sei - als die allgemeine Freude um ihn herum in Chaos umschlägt. Reporter rennen wie wild auf die Familie zu, trampeln ihr Zelt nieder, reißen sich gegenseitig an den Haaren und fangen fast an sich zu prügeln - niemand will das Interview verpassen. Verstört ziehen sich Ávalos“ Angehörige zurück, seine Mutter Maria Silva schlägt mit einer chilenischen Fahne nach Reportern, die ihr allzu sehr auf den Leib rücken.

Großer Medienrummel

Die Szene gibt einen Vorgeschmack auf die nächsten Wochen. Schon längst sind die 33 Kumpel zu Helden geworden, Filme und Bücher werden das Drama in der Mine der Atacama-Wüste nacherzählen. „So einen Medienrummel habe ich seit der Rückkehr von Apollo 11 vom Mond nicht mehr erlebt“, sagt Chiles Fernsehsuperstar Don Francisco, der selbst von der Mine aus berichtet.

Ob sie wollen oder nicht, in ihr altes Leben werden die 33 Kumpel und ihre Familien nicht mehr zurückfinden. Ihr Leben von früher sei „bereits vorbei“, sagt Enrique Chía, Psychologe an der Katholischen Universität von Chile. Der Umgang mit der Außenwelt werde besonders schwierig sein: „Die Familie, die Gewohnheiten, die Realität des Landes - alles hat sich geändert.“

„Einige Bergleute werden mit TV-Angeboten bombardiert werden. Sie können sogar Karriere machen“, sagt René Rios, Soziologe an der Katholischen Universität. In etwa einem halben Jahr werde der Rummel aber vorbei sein. Und auch das müssen die Kumpel dann verarbeiten - jeder auf seine Art. (afp)