Hamburg. .
Am Hamburger Flughafen sind jetzt die bundesweit ersten Körperscanner im Einsatz. Für die Passagiere ist die Nutzung erst einmal freiwillig. Die Scanner produzieren lediglich Strichmännchen.
Am Hamburger Flughafen sind am Montag die bundesweit ersten Körperscanner in Betrieb gegangen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) startete einen auf sechs Monate angelegten Praxistest mit zwei der neuartigen Geräten, die am Körper versteckte gefährliche Gegenstände wie Sprengstoff aufspüren sollen. „Der heutige Tag ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Sicherheit im Luftverkehr“, sagte de Maizière.
Er hoffe, der Test werde erfolgreich sein und die Sicherheitskontrollen nicht nur sicherer, sondern auch effektiver und schneller machen, betonte der Innenminister. Noch gebe es bei den getesteten Scannern aber „zu viele Fehlalarme“. Ob und in welcher Form die neuen Geräte an deutschen Flughäfen eingesetzt werden, lasse sich erst nach Abschluss des Probelaufs beurteilen.
Abstrakte Computer-Strichmännchen
Körperscanner funktionieren ähnlich wie eine Wärmebildkamera. Sie tasten den Passagiere in einer röhrenartigen Detektorschleuse innerhalb von drei Sekunden mit Millimeterwellen ab. Durch eine computergestützte Auswertung der reflektierten Strahlen können sie erkennen, ob sich Gegenstände auf der Haut oder unter der Kleidung befinden. Dabei werden alle Materialien sichtbar gemacht - also auch solche, auf die die heute gebräuchlichen Metalldetektoren nicht anspringen. Verdächtige Fundstellen werden dem Personal auf einem Bildschirm angezeigt, sodass es diese dann gezielt überprüfen kann.
Die Scanner hatten Kritik von Datenschützern auf sich gezogen, weil diese befürchteten, Menschen könnten durch die Abbildungen bloßgestellt werden. Die in Hamburg eingesetzten Versionen stellen Fluggäste aber nur als abstrakte Computer-Strichmännchen dar, auf denen verdächtige Stellen mit farbigen Flecken markiert werden. Alle Persönlichkeitsrechte würden gewahrt, betonte de Maizière. Während des Testlaufs ist die Benutzung zudem freiwillig. Passagiere können sich weiterhin auch auf herkömmliche Art überprüfen lassen.
Tests in Italien erfolglos
Der Verband der deutschen Flughäfen begrüßte den ersten Körperscanner-Test unter realen Bedingungen. Die Airports hierzulande betrachteten die Geräte als „eine zukunftsweisende Technologie“, erklärte die Arbeitgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). Es sei allerdings wichtig, dass die Körperscanner im Betriebsablauf sowohl Sicherheit als auch Bequemlichkeit und Schnelligkeit gewährleisten könnten, sagte Michael Eggenschwiler, ADV-Präsident und zugleich Geschäftsführer des Hamburger Flughafens, bei dem Teststart in der Hansestadt.
Die in Hamburg eingesetzten Modelle wurden zuvor von der Bundespolizei in mehrmonatigen Labortests getestet. Körperscanner werden in den USA und verschiedenen europäischen Staaten schon eingesetzt oder erprobt. In Italien wurden Praxistests jüngst beendet, weil die Behörden mit den Ergebnissen unzufrieden waren. Nach Angaben des Innenministeriums sind die Erfahrungen aber nicht auf Deutschland übertragbar, da dort eine ältere Version des rund 150.000 Euro teuren Scanners der US-Firma L3-Communications getestet worden sei. Die auf den deutschen Geräten verwendete Software sei „mittlerweile etwa drei Generationen weiter“, sagte der zuständige Referatsleiter, Achim Friedl. (afp)