Berlin. .
Die Nacktscanner, die am Flughafen Hamburg getestet werden, sollen von einem Streubomben-Produzenten stammen. Die Bundesregierung prüft nun den Ausstieg aus dem Geschäft.
In wenigen Wochen sollte am Hamburger Flughafen der Startschuss fallen: Um Passagiere auf gefährliche Gegenstände durchleuchten zu können, will die dem Innenminister unterstehende Bundespolizei zwei so genannte Nackt- oder Körperscanner einsetzen. Womöglich fällt der Feldversuch aus.
Nachdem die „Frankfurter Rundschau“ enthüllt hat, dass der US-Mutterkonzern des Scanner-Herstellers zu den weltweit größten Produzenten von Streubomben gehört, prüft die Bundesregierung unter Hochdruck die Rückabwicklung des Geschäfts. Wie ein Sprecher am Mittwoch sagte, würde in diesem Fall eine Vertragsstrafe für den Bund fällig.
Streubomben zählen zu den gefährlichsten Waffenarten: Sie enthalten viele kleine Bomben, die sich beim Abwurf flächendeckend verteilen. Viele dieser Mini-Sprengsätze gehen beim Aufprall auf dem Erdboden nicht sofort hoch, sondern liegen jahrelang unentdeckt im Gelände herum. Sie explodieren bei der geringsten Berührung. Oft sind spielende Kinder die Opfer.
Geräte der Konkurrenz nicht adäquat
Seit 1. August werden Streubomben von über 100 Staaten, darunter auch Deutschland, geächtet. USA, China und Russland weigern sich bislang, dem Verbot beizutreten. Der amerikanische Rüstungs- und Sicherheitstechnikanbieter L-3 Communications, zu dem der österreichische Scanner-Vertragspartner EAS Envimet Analytical Systems gehört, stellt nach Angaben verschiedener Menschenrechtsorganisationen seit langem auch Streubomben her.
Würde das federführende Innenministerium die Körperscanner von L3 zurückgeben, so ein Sprecher, müsste der auf sechs Monate angelegte Testlauf in Hamburg abgesagt werden. Begründung: Alternativ-Geräte der Konkurrenz seien deutlicher schlechter.