Recife. Nach dem Absturz einer Air-France-Maschine auf dem Weg von Brasilien nach Frankreich sind im Atlantik Leichen von Opfern des Unglücks und Wrackteile gefunden worden. Die Ursache des Unglücks ist weiter unklar.

Bei der Suche nach der verschollenen Air-France-Maschine ist die brasilianische Luftwaffe einen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Nahe der vermuteten Absturzstelle im Atlantik wurden inzwischen die Leichen von fünf Opfern geborgen, wie ein Militärsprecher am Samstag mitteilte. Der Fundort liegt demnach etwa 650 Kilometer nordöstlich der Inselgruppe Fernando de Noronha und etwa 70 Kilometer südlich der Stelle, von der die letzten Signale des Flugs AF447 empfangen wurden

Auch ein Koffer sei gefunden worden, sagte Luftwaffensprecher Jorge Amaral weiter. Er habe ein Ticket für den Flug AF447 enthalten. Die Fluggesellschaft habe inzwischen bestätigt, dass die Nummer des Tickets auf einen Passagier an Bord der Unglücksmaschine zutreffe. Die Leichen wurden laut Amaral am Samstagvormittag (Ortszeit) im Abstand von etwa zweieinhalb Stunden von einem Schiff entdeckt.

Der Airbus, der auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris war, verschwand in der Nacht zum vergangenen Montag rund 1.000 Kilometer vor der brasilianischen Küste. Bei dem Absturz kamen 228 Menschen ums Leben, darunter auch 28 Deutsche.

Problematische Geschwindigkeitssensoren

Über die Unglücksursache herrschte weiter Unklarheit. An der abgestürzten Maschine wurden entgegen einer Empfehlung des Herstellers Airbus die Sensoren zur Ermittlung der Fluggeschwindigkeit nicht ausgetauscht. Mit diesen Instrumenten für den A330 - dem Modell des Unglücksflugzeugs - habe es Probleme gegeben, sagte Ermittlungsleiter Paul-Louis Arslanian am Samstag in Paris. Dies bedeute aber nicht, dass der Airbus deshalb nicht sicher gewesen sei. Air France hat am Freitag angekündigt, die betreffenden Sensoren an seiner Airbus-Flotte zu ersetzen.

Letzte Signale des abgestürzten Flugzeugs belegen nach jüngsten Erkenntnissen bisherige Informationen, wonach die Maschine ohne Autopilot flog. Laut Arslanian, der für die französische Ermittlungsbehörde BEA arbeitet, ist allerdings unklar, ob der Autopilot bewusst ausgeschaltet wurde oder ob sich das Gerät wegen widersprüchlicher Computer-Informationen über die Fluggeschwindigkeit selbst abschaltete. Fest steht nach Angaben von Airbus inzwischen, dass sich widersprechende Anzeigen verschiedener Instrumente vorlagen. Zum Zeitpunkt des Unglücks flog die Maschine durch eine riesige tropische Gewitterfront.

Das Wetter im mutmaßlichen Absturzgebiet verbesserte sich am Samstag, so dass die Suche fortgesetzt werden konnte. Arslanian gab allerdings zu bedenken, dass selbst eine Ortung des akustischen Signalgebers nicht unbedingt der Durchbruch wäre, weil sich dieser von den Flugrekordern gelöst haben könnte.

Deutscher Satellit fand Trümmerteil

Unterdessen wurde bekannt, dass ein Satellit der Bundesregierung 36 und 55 Stunden nach dem Absturz eine große Meeresregion vor Brasilien abgesucht habe. Dabei sei ein Trümmerteil geortet worden, sagte der Krisenkoordinator von Deutsche Aerospace, Stefan Voigt, am Samstag der Nachrichtenagentur AP.

Dieser Fund sei den französischen Behörden gemeldet worden. Es sei aber immer noch unklar, woher dieses Trümmerteil stamme - allem Anschein nach doch nicht von dem gesuchten Flugzeug, erklärte Voigt. Er bot weitere deutsche Hilfe bei den Ermittlungen an.

Auch die USA wollen Frankreich und Brasilien bei der Suche nach der Unglücksmaschine zur Seite stehen. US-Präsident Barack Obama sicherte am Samstag die Unterstützung seines Landes zu. (ap)