Sukkur/New York. .

Neue Flutwellen im Süden Pakistans haben mehr als 150.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Inzwischen ist ein Fünftel des Landes von dem Hochwasser betroffen.

Neue Flutwellen im Süden Pakistans haben am Samstag mehr als 150.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Sie mussten aus ihren Städten und Dörfern in höher gelegene Regionen umziehen, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Grund war ein erneuter Anstieg des Indus in der Provinz Sindh. Die Behörden gehen aber davon aus, dass die Pegel in den nächsten Tagen landesweit sinken werden.

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Von DerWesten

Derzeit leben 600.000 Menschen in der Provinz Sindh in Hilfslagern. In einem Lager im Bezirk Sukkur berichteten Opfer von Schwierigkeiten bei der Lebensmittelvergabe aus Lastwagen heraus. „Ich bin Witwe und meine Kinder sind zu klein, um bei dem Chaos und dem Ansturm Essen zu bekommen“, sagte eine Frau. Für sie sei es ohnehin schwierig, sich körperlich gegen die Männer durchzusetzen. Ganz in der Nähe behandelte ein Arzt den Rücken eines Jungen, der beim Gedrängel um eine Hilfslieferung verletzt worden war.

Welche Ausmaße die Flut mittlerweile angenommen hat, belegen kürzlich veröffentlichte Satelliten-Aufnahmen der amerikanischen Weltraumbehörde NASA. Von dem Hochwasser ist ein Fünftel des Landes betroffen.

UNO: Fast 500 Millionen Dollar Hilfen gesammelt

Nach der Flutkatastrophe in Pakistan haben die Geberländer fast 500 Millionen Dollar gespendet. Bislang seien 490,7 Millionen Dollar (386 Millionen Euro) zusammengekommen, weitere 325 Millionen Dollar seien zugesagt worden, teilte die UNO am Freitag mit. In einem Hilfsappell vor zehn Tagen hatten die Vereinten Nationen um 460 Millionen Dollar für Pakistan gebeten.

Größter Geldgeber sind die USA mit 102 Millionen Dollar, die bereits gespendet sind, sowie weiteren 60 zugesagten Millionen. Ihnen folgen Großbritannien und Saudi-Arabien mit jeweils 65 Millionen Dollar, beide haben und 40 Millionen Dollar zusätzlich angekündigt.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die Katastrophe als „wichtigen Prüfstein für die internationale Solidarität“ bezeichnet. Die Überschwemmungen verglich er mit einem „Tsunami in Zeitlupe“.

Hilfszusagen von 70 Staaten

Pakistan dankte der Weltgemeinschaft für deren Unterstützung zur Bewältigung der Flutkatastrophe. Der pakistanische UN-Botschafter Abdullah Haroon sagte zum Abschluss einer Sondersitzung der Vollversammlung der Vereinten Nationen am Freitag in New York, 20 Millionen Flutopfer wüssten nun, dass die Welt ihnen beistehe. Die Hilfszusagen von rund 70 Staaten seien ermutigend und „ein guter Anfang“, sagte Haroon. Er betonte zugleich, dass sein Land in den kommenden Monaten und Jahren noch bedeutend mehr Unterstützung benötige. (apn/afp)