Berlin. .
In Niedersachsen sind offenbar landwirtschaftliche Anbauflächen durch eine in Europa nicht zugelassene Gen-Mais-Sorte kontaminiert worden. Der Schaden für die Bauern könnte in die Millionen gehen.
In Niedersachsen sind nach einem Bericht des Rundfunksender NDR 1 Niedersachsen größere landwirtschaftliche Anbauflächen durch eine in Europa nicht zugelassene Gen-Mais-Sorte kontaminiert worden. Laut dem Bericht stellte ein Labor des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums bereits Mitte Februar Verunreinigungen von Saatgut mit dem Gen-Mais NK603 fest. Doch erst zwei Monate später sei das Umweltministerium informiert worden, das in diesem Fall für die Warnung der Landwirte zuständig sei. Für die Bauern, die kontaminierte Maispflanzen aussäten, könnte der Schaden dem Bericht zufolge mehrere Millionen Euro betragen.
Andere Bundesländer verhinderten Aussaat
Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete die Aussaat der verunreinigten Mais-Sorte als bisher größten Gentechnik-Saatgutskandal in Deutschland. „Drei Monate lang staubten die Untersuchungsergebnisse zum verunreinigten Saatgut schon auf niedersächsischen Behördenschreibtischen ein“, erklärte der Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Alexander Hissting. „Entweder wurde hier geschlampt oder aus politischer Überzeugung bewusst in Kauf genommen, dass mit der Aussaat von Gen-Mais Fakten geschaffen werden.“
Greenpeace hatte nach eigenen Angaben bereits im April die Ergebnisse der jährlichen Saatgut-Analysen der Bundesländer nach dem Umweltinformationsgesetz abgefragt und veröffentlicht. In neun Bundesländern fanden die Behörden demnach gentechnisch verunreinigtes Mais-Saatgut. Bis auf Niedersachsen hätten alle Länder Maßnahmen ergriffen, um die Aussaat zu verhindern, erklärte Greenpeace. Den Angaben zufolge wurde eine mit Gen-Mais verunreinigte Sorte des Herstellers Pioneer Hi-Bred dennoch auf etwa 3000 Hektar ausgebracht - darunter in Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg. (afp)