Düsseldorf. Der US-Saatguthersteller Monsanto will sich juristisch gegen das Genmaisverbot wehren. Die Firma, deren deutscher Ableger in Düsseldorf sitzt, reichte Klage ein. Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner hatte die gentechnisch veränderte Maissorte Mon 810 von Monsanto verboten.
Hintergrund: MON 810
MON 810 ist eine gentechnisch veränderte Maissorte. MON steht für den US-Hersteller Monsanto, 810 ist eine rein technische Bezeichnung.
- MON 810 ist seit 1998 in der EU zugelassen, in Deutschland seit 2005. Österreich, Frankreich, Ungarn, Luxemburg, Griechenland haben den Anbau verboten.
- MON 810 ist die bisher einzige kommerziell angebaute Gen-Pflanze in Europa.
- In Deutschland umfasst die Anbaufläche von MON 810 nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace 3668 Hektar. Das entspricht 0,18 Prozent der gesamten Maisanbaufläche.
- Die Pflanze trägt ein Gen des üblicherweise im Boden vorkommenden Bakteriums Bacillus thuringiensis, das in der Lage ist, ein Protein zu bilden, das bestimmte Insektenlarven schädigt. Die Maispflanze schützt sich damit selbst gegen den Larvenfraß bestimmter Schädlinge wie dem europäischen Maiszünsler und dem mediterranen Maisstängelbohrer.
- 2007 war die Aussaat von MON 810 schon einmal gestoppt worden. Im Dezember desselben Jahres legte Monsanto einen Plan zur allgemeinen Überwachung des Anbaus vor, woraufhin der Anbau wieder zugelassen wurde. Ende März 2009 reichte der US-Hersteller einen entsprechenden Monitoring-Bericht für 2008 beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ein, der in den vergangenen Wochen geprüft wurde. (ddp)
Der US-Saatgutkonzern Monsanto geht juristisch gegen das von der Bundesregierung ausgesprochene Anbauverbot für seinen Genmais Mon 810 vor. Die Firma reichte beim Verwaltungsgericht Braunschweig Klage ein, wie ein Unternehmenssprecher in den USA am Dienstag (Ortszeit) erklärte. Das Genmais-Verbot entbehre jeglicher wissenschaftlichen Grundlage.
Laut einem Bericht des «Handelsblatt» rechnet Monsanto mit einer Entscheidung bis Mitte Mai, damit noch eine Aussaat in diesem Jahr möglich ist. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hatte vor einer Woche den Anbau der gentechnisch veränderten Maissorte Mon 810 von Monsanto untersagt. Sie machte dafür mögliche Gesundheitsgefahren verantwortlich. Bisher war die Bundesregierung der grünen Gentechnik noch offener gegenüber gestanden. Monsanto hatte sich nach der Entscheidung rechtliche Schritt vorbehalten.
Für das Genmais-Verbot nutzte Deutschland eine sogenannte Schutzklausel, um von der geltenden EU-Gesetzgebung abzuweichen. Die EU hat den Genmais vor mehreren Jahren zum Anbau zugelassen. Neben Deutschland haben Frankreich, Österreich, Ungarn, Griechenland und Luxemburg ebenfalls von dem Veto Gebrauch gemacht. (afp)