Leverkusen. Bayer will sein Geschäft mit der grünen Gentechnik in den kommenden Jahren massiv ausbauen. Der Umsatz der Sparte BioScience soll bis 2018 verdreifacht werden. Die Pflanzenschutz-Sparte des Konzerns hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer will sein Geschäft mit Saatgut und gentechnisch veränderten Pflanzen deutlich erweitern. Der Umsatz der Sparte BioScience soll bis zum Jahr 2018 mehr als verdreifacht werden - auf rund 1,4 Milliarden Euro. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag in Monheim mit.

«Das Unternehmen plant dazu, bis 2018 rund 3,5 Milliarden Euro in Forschung und Infrastruktur für das Biotech- und Saatgutgeschäft zu investieren - mögliche Zukäufe sind in dieser Summe noch nicht enthalten», sagte der Chef der Pflanzenschutzsparte Bayer CropScience, Friedrich Berschauer.

Konzentrierte sich Bayer bisher auf Raps, Reis, Baumwolle und Gemüse, so soll das Angebot in den nächsten Jahren konsequent ausgebaut werden. So habe das Unternehmen die Forschung an verbesserten Getreidesorten aufgenommen, berichtete der Manager. Ziele seien hier wie auch in anderen Kulturen unter anderem eine Erhöhung der Erträge und eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen widrige Witterungsbedingungen. Auch die Sojabohne rücke zunehmend in den Forschungsfokus des Unternehmens. Insgesamt verfolgen knapp 1.000 BioScience-Forscher und -züchter derzeit mehr als 50 Projekte.

Auch im klassischen Pflanzenschutz auf Wachstumskurs

«Derzeit sind wir etwa in einem Viertel des Marktes für Saatgut und Pflanzeneigenschaften aktiv. Künftig wollen wir mit einem erweiterten Portfolio für knapp die Hälfte dieses Marktes Produkte anbieten», sagte Joachim Schneider, Leiter des Geschäftsbereichs BioScience. «Auf diese Weise wollen wir im Geschäftsbereich BioScience in den kommenden Jahren etwa doppelt so schnell wachsen wie der Gesamtmarkt.» Verstärkt wird die unternehmenseigene Forschung durch eine Reihe von Kooperationen.

Doch auch im klassischen Pflanzenschutz sieht sich Bayer CropScience auf Wachstumskurs. Hier hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, in den Jahren 2008 bis 2012 zehn neue Pflanzenschutzwirkstoffe mit einem Spitzenumsatzpotenzial von insgesamt mehr als 1,25 Milliarden Euro auf den Markt zu bringen. Allein in den Jahren 2010 und 2011 sollen drei Fungizide - Fluopyram, Bixafen und Isotianil - in den Markt eingeführt werden.

Schwacher Start ins dritte Quartal

Der Umsatz des Bayer-Teilkonzerns CropScience stieg im 1. Halbjahr 2009 trotz den in einigen wichtigen Anbauregionen ungünstigen Witterungsbedingungen währungsbereinigt um 4,8 Prozent auf knapp 4 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,8 Milliarden Euro).

Nach dem guten Verlauf der ersten sechs Monate war der Start in das 3. Quartal allerdings eher verhalten. Neben rückläufigen Preisen für Weizen und Mais sowie ungünstigen Witterungsbedingungen insbesondere in Europa und dem indischen Subkontinent wirkten sich auch ein relativ später Saisonbeginn in Argentinien und eine geringere Nachfrage in den USA auf den Geschäftsverlauf aus. «Vor diesem Hintergrund halten wir aus aktueller Sicht die Erreichung unseres Zieles einer bereinigten EBITDA-Marge von etwa 25 Prozent in diesem Jahr für ambitioniert», sagte Berschauer. (ap)