New Orleans. .
Nach einer Reihe von Fehlschlägen vermelden die BP-Experten einen Teilerfolg bei der Eindämmung der Ölpest. Mit einer Riesenzange durchtrennten sie am Donnerstag die defekte Ölleitung.
Nach einer Reihe von Fehlschlägen haben Experten des Konzerns BP einen Teilerfolg bei der Eindämmung der Ölpest im Golf von Mexiko erzielt. Mit einer ferngesteuerten Riesenzange durchtrennten sie am Donnerstag nach US-Regierungsangaben in mehr als 1500 Meter Meerestiefe die defekte Ölleitung, aus der seit April Öl ausströmt. Die Hoffnung richtete sich nun auf einen Trichter, der über der Schnittstelle das Öl abpumpen sollte.
Der Sonderbeauftragte der US-Regierung, Admiral Thad Allen, bezeichnete den Schnitt an der beschädigten Steigleitung als „bedeutsamen Schritt nach vorne“. Sollte alles weiter nach Plan laufen, würde in einer nächsten Etappe eine Trichterkonstruktion über der Schnittkante installiert, die austretendes Öl und Gas über eine Leitung an die Meeresoberfläche pumpen soll.
Keine Erfolgsprognose
Auf einer Pressekonferenz bezeichnete Allen den Plan als „herausfordernde Aufgabe“. Experten gehen davon aus, dass nach dem Schnitt zunächst noch mehr Öl aus der nun nicht mehr geknickten Leitung austritt, ehe das Abpumpmanöver beginnen kann. Zu den Erfolgsaussichten des Plans wollte Admiral Allen zunächst keine Prognose abgeben. Womöglich werde sich noch am Donnerstag zeigen, ob das Vorhaben gelinge, sagte er.
Am Mittwoch hatten die BP-Ingenieure zunächst versucht, das Rohr mit einer diamantbesetzten Säge zu durchtrennen. Die über Roboter ferngesteuerte Säge blieb aber in dem Rohr stecken, der Versuch wurde aufgegeben. Der Einsatz der Zange hat gegenüber der Präzisionssäge den Nachteil, dass die Schnittkante an dem Rohr weniger glatt ausfallen dürfte. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass zwischen Rohr und dem Trichter weiteres Öl austritt.
BP war schlecht vorbereitet
Auf Druck der US-Regierung erklärte sich BP am Donnerstag bereit, die Kosten für den Bau von sechs künstlichen Sandinseln vor Louisianas sensiblem Marschland in Höhe von 360 Millionen Dollar (293 Millionen Euro) zu übernehmen - damit stiegen die bisherigen Ausgaben des Konzerns zur Bewältigung der Ölpest auf 1,35 Milliarden Dollar.
BP-Chef Tony Hayward gab zu, dass der Konzern auf das Leck nicht vorbereitet gewesen sei. „Es stimmt ohne Zweifel, dass wir nicht die Werkzeuge hatten, die in einen Werkzeugkasten gehören“, sagte Hayward der Zeitung „Financial Times“. US-Präsident Barack Obama kündigte derweil für Freitag seinen nächsten Besuch in der Region an.
Die Ratingagenturen Fitch und Moody“s stuften die Kreditwürdigkeit von BP weiter hinab. Fitch bewertete BP mit AA anstatt AA+. Mit der Note AA ist BP zwar weiter als guter Kreditnehmer bewertet, doch warnte Fitch, der Konzern riskiere eine weitere Abwertung. Moody“s stufte sein Rating von Aa1 auf Aa2 hinab. Beide Agenturen begründeten ihre Entscheidungen mit weiter steigenden Risiken für das Unternehmen. (afp)