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Nach dem gescheiterten Versuch, das Ölleck im Golf von Mexiko zu versiegeln, will der britische Energiekonzern BP bis Ende der Woche eine Kuppel zum Absaugen des Öls anbringen.

BP bereitete am Montag einen neuen Versuch vor, das auslaufende Öl im Golf von Mexiko zu stoppen. Ferngesteuerte Roboter sollen unter Wasser die zerstörten Ölleitungen an dem Bohrloch entfernen und eine Kuppel über dem Loch installieren - ähnlich wie bei dem gescheiterten Versuch, eine riesige Stahlglocke über das Loch zu stülpen. Durch die Kuppel soll das austretende Öl auf ein Schiff an der Oberfläche abgepumpt werden. Am Wochenende hatte BP einräumen müssen, es sei nicht gelungen, das Leck in 1500 Metern Tiefe mit Schlamm und Zement zu versiegeln.

Nun gehe es darum, das Ausströmen von Öl „einzudämmen“, sagte BP-Manager Bob Dudley dem Fernsehsender CNN. Die Absaugevorrichtung solle bis Ende der Woche installiert sein. „Wir nehmen uns die nötige Zeit und gehen extrem vorsichtig vor“, sagte Dudley.

Erst im August zeigen Entlastungsbohrungen Wirkung

Obamas Beraterin für Energie- und Umweltfragen, Carol Browner, sagte dem Fernsehsender CBS, zumindest zeitweise könne durch die Arbeiten mehr Öl austreten. Würden die Ölleitungen am Bohrloch entfernt, werde möglicherweise über einen Zeitraum von vier bis sieben Tagen „bis zu 20 Prozent“ mehr Öl austreten, da die Leitungen bislang das Öl teilweise zurückhielten. Auch sei unklar, wie stark das Austreten des Öls letztlich eingedämmt werden könne. Das hänge davon ab, wie gut die Abpumpvorrichtung auf dem Leck aufsitze.

Es müsse damit gerechnet werden, dass bis August Öl auslaufe, warnte Browner. Erst dann seien voraussichtlich Entlastungsbohrungen an dem Bohrloch fertiggestellt.

Ausgelöst wurde die Ölpest durch die Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April. Seitdem sind Schätzungen der US-Regierung zufolge bis zu 110 Millionen Liter Öl ins Meer geflossen - weitaus mehr als beim Unglück des Tankers „Exxon Valdez“ im Jahr 1989 vor Alaska, bei dem rund 41 Millionen Liter Öl ausgelaufen waren. Die US-Regierung bezeichnete die Ölpest vor diesem Hintergrund als die womöglich „schlimmste Umweltkatastrophe“ in der US-Geschichte. Hunderte Küstenkilometer im Süden der USA sind bedroht.

Linke Aktivisten und Fischer demonstrieren

Etwa 500 linksgerichtete Aktivisten sowie durch die Umweltkatastrophe arbeitslose Fischer versammelten sich am Sonntag im Französischen Viertel von New Orleans, um BP und Obamas Regierung zu wirksamem Handeln aufzurufen. „Ich bin hier, weil ich will, dass BP das Ölbohrloch stopft, seine Sauerei aufräumt und dann zur Hölle verschwindet“, sagte Teilnehmerin Belinda Sopczak.

Dean Blanchard, ein Garnelen-Großhändler aus der Hafenstadt Venice, rief an die Adresse von BP: „Ihr verursacht ein Chaos? Seid Manns genug und bringt es in Ordnung.“ Auch der Einsatz des giftigen Dispersionsmittels Corexit zur Auflösung des Ölteppichs erntete Kritik. Obama wurde auf mehreren Spruchbändern aufgefordert, mehr gegen die Ölpest zu unternehmen. (afp)