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Eine Flutwelle, die dem Erdbeben in Chile gefolgt ist, hat offenbar mehr Todesopfer gefordert als das Beben selbst. Rund 800 Menschen sollen bislang durch das Unglück ums Leben gekommen sein. Die Chilenen beklagen, die Behörden hätten zu spät und ungenau informiert.
In Chile ist die Suche nach den Vermissten fortgesetzt worden, die dem Erdbeben vom vergangenen Samstag und der darauffolgenden Flutwelle zum Opfer fielen. Die Behörden gingen am Donnerstag davon aus, dass durch den Tsunami mehr Menschen starben als durch das Beben der Stärke 8,8 selbst.
„In der Provinz Maule hat vor allem der Tsunami auf einer Breite von 200 Kilometern schwersten Schaden angerichtet, teilweise drangen die Wassermassen bis zu zwei Kilometer ins Inland vor“, sagte der Chef der Rettungsdienste der Provinz, General Bosco Pesse. Die Zahl der Todesopfer in Maule drohe auf 1000 zu steigen. Vorläufigen amtlichen Angaben zufolge kamen durch die Naturkatastrophe rund 800 Menschen uns Leben.
Marine räumt missglückte Informationspolitik ein
Angesichts der Schwere des Tsunami entbrannte die Debatte über die verspätete und ungenaue Warnung der Bevölkerung wieder neu. Die Marine hatte eingeräumt, „eine wenig klare Information“ an Präsidenten Michelle Bachelet weitergegeben zu haben.
Die Staatschefin wollte in einem Radio-Interview jedoch niemanden beschuldigen. Mit tränenerstickter Stimme sagte sie: „Nach der Schlacht sind alle Generäle.“ Tatsächlich war kurz nach dem Beben eine Tsunami-Warnung ergangen, die dann abgeschwächt, aufgehoben und schließlich wieder aktiviert wurde. Währenddessen fegten bereits drei riesige Flutwellen über die chilenische Küste. (afp)