Wiesbaden. Kleiner Hoffnungsschimmer bei der Geburtenentwicklung in Deutschland: Erstmals seit acht Jahren sind im vergangenen Jahr wieder mehr Kinder geboren worden. Allerdings ist die Geburtenrate nur leicht gestiegen. Der Trend zu späteren Geburten hält an.

Erstmals seit acht Jahren ist die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau in Deutschland wieder leicht gewachsen. Sie stieg von 1,37 im Jahr 2007 auf 1,38 im vergangenen Jahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Das ist vor allem den Frauen ab etwa 30 Jahren sowie ostdeutschen Müttern zu verdanken. Erstmals seit der Wiedervereinigung liegt die durchschnittliche Kinderzahl im Osten wieder höher als im Westen.

Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau, die auch als zusammengefasste Geburtenziffer bezeichnet wird, lag zum letzten Mal im Jahr 2000 bei 1,38. Danach sank sie auf 1,33 im Jahr 2006. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung 1990 hatte sie noch bei 1,45 gelegen. Danach sackte sie vor allem wegen eines Einbruchs bei den Geburten in Ostdeutschland auf 1,25 im Jahr 1995 ab. Im Osten lag die zusammengefasste Geburtenziffer damals nur noch bei 0,84 - gegenüber 1,52 im Jahr 1990 war das fast eine Halbierung.

Trend zu späteren Geburten

In den vergangenen Jahren ging die durchschnittliche Geburtenzahl im Osten wieder kräftig in die Höhe: Sie stieg von 1,30 im Jahr 2006 auf 1,37 im Jahr 2007, im vergangenen Jahr lag sie bei 1,40 und damit auf dem höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Im Westen blieb die durchschnittliche Geburtenzahl 2008 unverändert bei 1,37 und fiel damit etwa so hoch aus wie 2004, nachdem sie zwischenzeitlich etwas abgenommen hatte. Sie war aber niedriger als in den Jahren 1996 bis 2000.

Zudem setzt sich der Trend zu späteren Geburten fort: Während bei den jüngeren Frauen die durchschnittliche Zahl der Geburten auch 2008 zurückging, stieg sie dagegen bei den Frauen ab etwa 30 Jahren. In absoluten Zahlen wurden im vergangenen Jahr in Deutschland rund 683.000 Kinder geboren, das waren etwa 2.000 weniger als ein Jahr zuvor. (ap)