Essen. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bleiben immer öfter kinderlos. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Technischen Universität Dortmund (TU) und des Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften.
Nach einer Erhebung der TU Dortmund hatte 2006 der Großteil der Uni- und FH-Mitarbeiter keine Kinder: Die Zahlen schwanken – je nach Bundesland – zwischen 80 Prozent (NRW) und 69 Prozent (Berlin). Wenn wissenschaftliche Mitarbeiter Kinder bekommen, dann sehr spät: Im Durchschnitt mit 30 bis 33 Jahren. „Männer bleiben ebenso kinderlos wie Frauen”, sagt die Dortmunder Professorin Sigrid Metz-Göckel. Ausgewertet wurden Daten von 104 000 Wissenschaftlern (darunter 19 000 Professoren) an Universitäten und 16 000 Wissenschaftlern (3000 Professoren) an Fachhochschulen.
Der Wunsch ist da
Zum Vergleich: In Deutschland bekamen 2006 Frauen im Durchschnitt mit 26 Jahren ihr erstes Kind, ermittelte das Statistische Bundesamt. Jede fünfte Frau mit Uni- oder FH-Abschluss bleibt kinderlos.
Das Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften kommt zu dem Schluss, dass zwar 70 Prozent der kinderlosen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Kinder möchten, ihren Wunsch aber zurückstellten. Gründe seien geringe Planungssicherheit für die berufliche Laufbahn sowie finanzielle Unsicherheiten.
An den Universitäten sind 77 Prozent des wissenschaftlichen Personals befristet beschäftigt, an den Fachhochschulen 36 Prozent. Nur 55 Prozent der Wissenschaftler arbeiten vollzeit.