NRW. Schulen werden immer digitaler - und attraktiver für Einbrüche. Die Stadt Langenfeld lässt alle iPads wegschließen. So reagieren andere Städte.
Die Ausstattung in Schulen wird zunehmend digitaler, was sie reizvoll für Einbrüche macht. Neben Laptops geraten vor allem neue Tablets immer häufiger ins Visier diebischer Banden. Allein im vergangenen Jahr gab es in Nordrhein Westfalen 756 Einbrüche in Schulen, wie das Landeskriminalamt in Düsseldorf kürzlich mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr sei diese Zahl um knapp fünf Prozent angestiegen.
Nach einer Serie von zwölf Grundschul-Einbrüchen in Langenfeld etwa, hat die Stadt nun eine Sofortmaßnahme ergriffen und sämtliche iPads weggeschlossen. Die Polizei beziffert den Gesamtschaden der Technik-Diebstähle auf rund 300.000 Euro. Für Schülerinnen und Schüler findet der Unterricht vorerst wieder analog statt – ein „differenziertes Sicherheitskonzept“ wurde angekündigt. Doch wie gehen andere NRW-Städte mit dem Problem um?
Beamer, Notebooks, iPads - Stadt Duisburg: „Schulen noch attraktivere Ziele für Einbrüche geworden“
Durch Schuleinbrüche sei der Stadt Duisburg In den vergangenen zwei Jahren IT-Ausstattung im Wert von rund 45.000 Euro entwendet worden. Beamer, Notebooks und iPads zählt Pressesprecher Falko Firlus auf. „Gerade durch die massiv gestiegen Ausstattung, beispielsweise mit iPads, sind Schulen durchaus noch attraktivere Ziele für Einbrüche geworden.“
Den Duisburger Schulen werde unter anderem empfohlen, „nach Möglichkeit entsprechend gesicherte Räume und abschließbare Schränke für die Aufbewahrung der Geräte zu nutzen.“ Darüber hinaus sei ein Großteil der Tablets laut Förderbestimmungen ohnehin für die Dauerleihe an Schülerinnen und Schüler vorgesehen. Außerhalb der Unterrichtszeit würden sich diese also ohnehin nicht in den Schulgebäuden befinden - sondern bei den jeweiligen Kindern und Jugendlichen.
Bochum und Oberhausen lassen iPads bei Diebstahl fernsperren
Auch in Bochum verweist die Stadt auf entsprechende Förderprogramme. Aufgrund der damit verbundenen Richtlinien müssten die Geräte „personenbezogen“ an die Schülerinnen und Schüler ausgeteilt werden, die sie nach dem Unterricht mit nach Hause nehmen. Die wenigen iPads, die sich darüber hinaus in Bochumer Schulen befänden, müssten „in der Regel in einbruchsicheren Räumlichkeiten aufbewahrt“ werden.
Darüber hinaus seien die iPads an ein Mobile Device Management eingebunden und können bei Diebstahl ferngesperrt werden. Eine Nutzung des Gerätes sei dann im Anschluss nicht mehr möglich. Die Stadt empfiehlt zudem, eine private Geräteversicherung für die iPads abzuschließen: „Greift diese Versicherung, werden die gestohlenen Geräte zeitnah ersetzt.“ Ein Einbruch in eine Bochumer Schule ist bekannt, bei dem sechs iPads mit Zubehör entwendet wurden.
Stadt Oberhausen: Ortung gestohlener Geräte führt oft zu Ermittlungserfolgen
Gestohlene iPads werden auch in Oberhausen in einen „Verlust-Modus“ gesetzt, wie die Stadt auf Nachfrage mitteilt. Hierbei sei das Gerät für Dritte unbrauchbar und könne beim nächsten Einschalten geortet werden. „Dies hat bereits in den meisten Fällen zu entsprechenden Ermittlungserfolgen durch die Polizei geführt“, so Martin Berger, Pressesprecher der Stadt.
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An den weiterführenden Schulen in Oberhausen seien die iPads ebenfalls in den Händen der Schülerinnen und Schüler, sodass Einbrüche in diese Schulen nicht zum Verlust von Geräten führten. Aufbewahrt würden sie in den Schulen zudem stets in verschlißbaren Schränken aufbewahrt. Über 15.000 digitale Schul-Endgeräte werden laut Berger in Oberhausen genutzt. Zu einem Anstieg von Einbruchsdelikten sei es jedoch in diesem Zusammenhang nicht gekommen: „Von Diestählen sind aktuell unter ein Prozent der Geräte betroffen.“
Thema im Bottroper Schulausschuss: 22 Schuleinbrüche im vergangenen Jahr
Anders sieht es in Bottrop aus. Hier war das Thema „Einbrüche in Schulen und Kitas“ bereits Thema im vergangenen Schulausschuss: Im Jahr 2022 waren insgesamt 22 Einbrüche in Bottroper Schulen zur Strafanzeige gebracht worden, wie Nadine Granow-Keysers, Leiterin des Fachbereichs Schule dort mitteilte.Die Schulverwaltung habe nun den Auftrag erhalten, das Thema für eine nächste Ausschusssitzung aufzubereiten, so Andreas Pläsken, Pressesprecher der Stadt. Vorab könne man noch kein öffentliches Statement zu der Problematik abgeben.
„Schutzmaßnahmen“, ergreife auch die Stadt Mülheim, in der es in der Vergangenheit ebenfalls immer wieder zu Einbrüchen mit Diebstählen in Schulen kam. Um möglichen Einbrecherinnen oder Einbrechern „keine sachdienlichen Hinweise“ zu geben, könne man keine genauere Detailauskunft geben, so Pressesprecherin Tanja Schwarze. Während des Unterrichts stünden die digitalen Endgeräte jedoch für ihren eigentlichen Zweck zur Verfügung. Maßnahmen seien „vornehmlich auf außerunterrichtlichen Zeiten hin ausgelegt“.
Gelsenkirchen: Keine Lagerung der Geräte in Schulen - mit einer Ausnahme
Die Stadt Gelsenkirchen verweist ihrerseits ebenfalls auf die Lösung, den Schülerinnen und Schülern die Tablets mit nach Hause zu geben.„Somit können bei einem Einbruch keine Geräte erbeutet werden“, sagt Martin Schulmann, Pressesprecher der Stadt. Einzige Ausnahme: „Bei der Lieferung neuer Klassensätze sind bis zur Ausgabe gelegentlich mehrere Geräte in Schulen in gesicherten Räumen gelagert.“ Alle Geräte seien jedoch versichert und könnten bei Verlust zeitnah ersetzt werden.
Auch die mobilen Endgeräte in Düsseldorfer Schulen würden in der Regel an die Schülerinnen und Schüler verliehen - und somit nach Unterrichtsschluss nicht in der Schule aufbewahrt, wie eine Sprecherin der Stadt mitteilt. Einzelne Geräte, die in der Schule verbleiben, würden sicher eingeschlossen. Eine zentrale Lagerhaltung an Schulen gebe es nicht. „Die Schulen machen es mit Unterstützung des Schulträgers Einbrechern so schwer wie möglich, einen schnellen und lohnenswerten Einbruch zu unternehmen", so die Sprecherin weiter. Durch diese Maßnahmen hätten Einbruchdiebstähle bereits „weitestgehend verhindert werden“ können. Auch würden Geräte im Falle des Diebstahls vom Schulträger für die weitere Nutzung gesperrt, geortet und eine strafrechtliche Verfolgung eingeleitet.
Stadt Emmerich: Demontage von Touch-Panels für Diebe zu aufwendig
Ein persönliches Tablet für jeden, gibt es auch in Emmerich. In der Regel nähmen Schülerinnen und Schüler ihr Gerät hier ebenfalls mit nach Hause. Für die Sicherheit dieser Geräte seien laut der Stadt sowohl die Kinder und Jugendlichen selbst, als auch deren Eltern verantwortlich. Die übrige digitale Ausstattung an den Schulen, beispielsweise Touch-Panels, seien bei Einbrüchen nicht besonders diebstahlgefährdet, da deren Demontage aufwändiger sei – und man für den Transport mindestens einen Lieferwagen benötige.
In den Schulen in Hattingen hingegen sei der gezielte Einbruchs-Diebstahl von Tablets bisher kein Problem. „Dies mag auch daran liegen, dass die Geräte selbstverstädnlich nicht frei zugänglich im Gebäude aufbewahrt werden", so Pressesprecherin Jessica Krystek. „Es hat jedoch auch in der Stadt Hattingen in der Vergangenheit Fälle von Einbrüchen gegeben bei denen insbesondere der angerichtete Vandalismusschaden nicht unerheblich gewesen ist."